Die 2000er: viele Serienklassiker

Hier geht es um die Serien der 2000er, die teilweise schon jetzt zu Klassikern hochgelobt werden und die meinem subjektiven Eindruck nach das Serienschauen in Deutschland als massentaugliches Hobby etablierten.

27 Serien stehen auf meiner Liste für diesen Serien-TAG von Smalltownadventure und Wörter auf Reise. 27 verschiedene Serien, die alle zwischen 2000 und 2009 ihre Erstausstrahlung hatten und die ich komplett gesehen habe. Zumindest die, die bereits beendet sind, denn einige von ihnen laufen immer noch und da bin ich nicht unbedingt auf dem neuesten Stand. Zu viele tolle Serien gibt es auf dem Markt und buhlen um unsere Aufmerksamkeit. Wenn ich mir dann zwischendurch eine Serie der 90er Jahre aus Nostalgiegründen erneut gönne oder weil ich sie schon lange mal sehen wollte, dann fehlt die Zeit für aktuelle Staffeln neuerer Serien.

Wobei die hier genannten Serien auch schon nicht mehr die neuesten sind. Der richtige Boom und eine explosionsartige Zunahme der Auswahl an Serien kam in den 2010er Jahren.

Hier geht es aber jetzt erstmal um die Serien, die teilweise schon jetzt zu Klassikern hochgelobt werden und die meinem subjektiven Eindruck nach das Serienschauen in Deutschland als massentaugliches Hobby etablierten.

Eine Serie, die dein persönlicher Liebling ist: Californication

Californication hat für mich alles, was eine gute Serie braucht: Witz und Emotionen.

Hank Moody ist Schriftsteller, hat eine Tochter, Becca, mit seiner Traumfrau Karen, die er allerdings nie geheiratet hat und mit der er auch nicht mehr zusammen ist. Sie alle sind von NY nach LA gezogen. Es geht um Hank, um sein Leben, um seine Fehler und seine Versuche sein Leben auf die Reihe zu kriegen und seine Familie wieder zu vereinen. Dazwischen kommen ihm viele, viele Frauen, Alkohol, Drogen und selbstverschuldete Hindernisse.

Man muss ihm zu gute halten: Er meint es immer gut. Nur leider sind die Folgen seiner Taten meist schlecht. Für ihn, aber auch für alle, die mit ihm zu tun haben. Sein Agent, Charlie, ist sein bester Freund und noch kranker im Kopf als Hank selbst. Marcy, Karens beste Freundin und die Frau von Charlie, ist klein und immer mal wieder drogenabhängig.

Becca ist eine taffe Göre, die ihren Vater schon von klein auf durchschaut und trotzdem (oder gerade?) fest an ihn glaubt. Die Beziehung zwischen ihr und Hank ist es, die die Serie so höchst emotional macht. Was mir auch noch besonders gefällt an dieser Serie sind die Charaktere, denn hier ist niemand, und zwar wirklich niemand, auch nur ansatzweise perfekt oder fehlerlos. Alle durchweg zum in die Tonne kloppen und dabei so verdammt liebenswürdig und lebensecht.

Suchtthemen dürfen kein Trigger für einen sein, man darf nichts gegen Sexszenen (explizit und immer wieder) oder verbale Entgleisungen haben, dann kann man Californication eigentlich nur lieben.

Eine Serie mit der besten Entwicklung: Modern Family

Modern Family ist mit der US-Erstausstrahlung im September 2009 nur noch ganz knapp in dieser Liste und hat diesen Platz hier auch nur unter Vorbehalt der finalen Staffel. Die kenne ich nämlich noch nicht und dann könnte es passieren, dass auch Modern Family eine Kategorie weiter rutscht.

Aber bisher gibt es für mich nichts zu meckern. Obwohl es 13 Hauptfiguren gibt (die Familie Delgado-Pritchett, die Familie Dunphy und die Familie Tucker-Pritchett), nervt mich bisher keine:r davon. Kinder wurden groß und ihre Entwicklung war für mich stimmig und nicht unpassend. Eltern wurden alt und ihr Umgang damit fühlte sich für mich richtig an. Probleme wurden von Staffel zu Staffel konstruierter, aber nie soweit, dass ich das Gefühl hatte, dass hier eine Serie künstlich am Leben erhalten wird.

Bei Modern Family passt für mich einfach alles zusammen. Es ist stimmig und unterhält mich so, wie mich eine Sitcom unterhalten soll: leichte Lacher, aber doch oft mit gesellschaftlichen Nuancen, die einen zum Nachdenken bringen können, wenn dafür gerade die Ressourcen vorhanden sind.

Eine Serie mit der schlechtesten Entwicklung: Breaking Bad, Gossip Girl, How I Met Your Mother und Lost

Diese vier Serien haben eines gemeinsam: das Finale ist grottenschlecht!

Alle vier Serien habe ich sehr gerne gesehen und dann kam das Ende und es wäre mir lieber gewesen, wenn ich die Serie nie angefangen hätte. Ich finde die Enden sogar so schlimm, dass ich dir empfehle die Serien gar nicht erst anzufangen, wenn du sie bisher nicht gesehen hast. Oder lass die letzte Staffel weg und fantasiere dir dein eigenes Finale zusammen. Es kann nur besser werden als das Original.

Eine Serie, die am witzigsten ist: Scrubs

Scrubs hat mich bis zum Abi begleitet. Einen Tag in der Woche bin ich in einer Freistunde immer mit zu einem Kumpel der neben der Schule wohnte und wir haben zusammen Scrubs geguckt. Wir hatten die gleichen LKs und an dem Tag glaube ich auch nichts anderes als erst Deutsch, dann frei und zum Abschluss Geschichte. Zumindest in meiner Erinnerung waren das wunderbare Tage.

Dieses Gefühl von Unbeschwertheit verbinde ich mit Scrubs. Aber auch abseits aller Sentimentalitäten ist Scrubs einfach witzig.

Dr. John ‘J.D.’ Dorian und sein bester Freund Dr. Christopher Turk sind als Assistenzärzte neu am Sacred Heart Krankenhaus. Dort lernen sie alles über Medizin, Liebe und Freundschaft. (Fast) jede Folge wird aus der Sicht von Hauptdarsteller J.D. erzählt, der besonders für seine perfekten Haare und ausufernden Tagträume bekannt ist.

Scrubs ist von der Art der Darstellung herrlich übertrieben und unrealistisch, so, dass auch teilweise schwere Themen (Krankheit, Tod …) immer einen leichten Unterton behalten und man einfach nur unterhalten wird. Das Gehirn kann Pause machen beim Gucken, ohne, dass es eingeschläfert wird.

Eine Serie mit interessanten Figuren: Royal Pains

Auch Royal Pains startete erst 2009 (in den USA) und hatte insgesamt 104 Episoden in 8 Staffeln.

Die Serie handelt von Dr. Hank Lawson, der durch eine Verkettung (un)glücklicher Umstände zum Privatarzt der Hamptons-Elite wird. Zusammen mit seinem Bruder Evan und der äußerst kompetenten medizinisch-technischen Assistentin Divya Katdare erlebt er dabei so manches Abenteuer und tritt auch so einigen Menschen auf den reichen Schlips.

Die übertriebene Gütigkeit und Perfektheit von Hank ist es, die die Serie für mich komischerweise sehenswert machte. Eigentlich nerven mich solche Figuren schnell, aber hier steht es im erfrischenden Kontrast zu allen anderen Figuren und das Gesamtbild ist damit wieder stimmig. Alle, die rund um Hank agieren, sind vielschichtig, besonders und für Überraschungen gut. Die Neben-Hauptdarsteller und die Nebenfiguren selbst sind es, die hier wirklich interessant sind.

Eine Serie mit der größten sozialen / gesellschaftlichen Relevanz: Grey’s Anatomy

Mit einer Laufzeit seit 2005, mittlerweile 17 Staffeln und 2 Spin-offs gehört Grey’s Anatomy zu den ganz großen der Serienlandschaft.

Und es wird nicht wirklich schlechter. Immer absurder (wie viele Katastrophen kann eine Person erleben?!), aber im Gesamten nicht schlechter. Von Anfang an war der Cast sehr divers und das ganz ohne, dass es groß thematisiert wird. So soll es sein.

Zusätzlich werden immer wieder auch sensible und schwierige Themen wie häusliche Gewalt, Vergewaltigungen, Polizeiwillkür oder Amokläufe thematisiert. Mit Fingerspitzengefühl und ohne „Sensationsgier“. Es geht dann wirklich um das Thema und es wird nicht nur genutzt um Zuschauer:innen zu locken.

Szenen wie diese sind es, die Grey’s Anatomy trotz aller unglaubwürdiger Entwicklungen der Hauptfiguren immer noch brilliant sein lässt:

-> aktuell bei Prime Video verfügbar*

Eine Serie, die dich schauspielerisch beeindruckt hat: Good Wife

Eigentlich ist Good Wife nicht in dem Sinne schauspielerisch beeindruckend. Ich habe da auch kein Auge für, aber keiner der Darsteller:innen hat bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Nur eine Schauspielerin, Julianna Margulies, ist mir immer wieder aufgefallen. Sie spielt Alicia Florrick, die Kernfigur der Serie und ich finde es beeindruckend, mit wie wenig Mimik sie sich ausdrücken kann.

Alicia erlebt im Laufe der sieben Staffeln viele Emotionen. Viele negative Emotionen. Aber die Rolle bleibt nach außen (fast) immer gelassen und kühl. Die Maske der Politikergattin sitzt und lässt sich auch nicht so einfach erschüttern. Und trotzdem bekommt man als Zuschauer:in alle Emotionen präsentiert und kann mitfühlen.

Eine Serie, die visuell beeindruckend ist: Doctor Who

Ich habe nur die „neue“ Serie von 2005 gesehen, nicht das Original Doctor Who von 1963, aber die neuen Folgen sind visuell so wunderbar vielfältig. Jede Folge spielt woanders, (fast) jede Staffel wechselt der Cast und sowieso macht es einfach Spaß zuzugucken.

Eine Serie aus dem deutschsprachigen Raum: Mein Leben & ich

Anscheinend ist das auch die einzige Serie aus dem deutschsprachigen Raum, die ich aus den 2000ern gesehen habe. Mein Leben & Ich lief von 2001 bis 2009 und in der Zeit habe ich die Serie auch gesehen. Wobei ich mir gar nicht mehr sicher bin, dass ich sie auch beendet habe… vielleicht habe ich auch um 2006 aufgehört zu gucken.

Eine Serie mit Nostalgie-Faktor: Joey

Joey hat nur deswegen den Nostalgie-Faktor, da Matt LeBlanc hier für zwei Staffeln erneut in die Rolle des Joey Tribbiani aus Friends (meine Lieblingsserie aus den 90ern) schlüpft. Das allein hat aber leider nicht für eine tolle Serie gereicht.

Es ist nett anzusehen, aber mehr auch nicht.

Eine Serie, die ein absoluter Geheimtipp ist: 30 Rock

30 Rock lief von 2006 bis 2013 und hatte in Deutschland nie so den Bekanntheitsgrad, den diese großartige Serie verdient hätte.

Tina Fey spielt hier in 7 Staffeln die Chefautorin Liz Lemon.

Liz Lemon ist die Schöpferin von “The Girlie Show”, kurz TGS. Gedreht und geschrieben wird beim Fernsehsender NBC am Rockefeller Plaza Nr. 30 (daher der Name). Alles läuft gut soweit bis ihr ein neues Geschäftsführer, Jack Donaghy, vor die Nase gesetzt wird der sie und ihre Show unter seine Fittiche nehmen will.

Das Chaos ist vorprogrammiert und wir als Zuschauer:innen erleben mit wie Lemon versucht ihre Show vor all zu merkwürdigen Veränderungen zu retten, ihr Privatleben in den Griff zu bekommen und dabei von einer Katastrophe in die nächste gerät.

30 Rock ist einfach durchweg witzig. Wenn man mal wieder herzhaft lachen will, sollte man der Serie eine Chance geben.


Hier geht es um die Serien der 2000er, die teilweise schon jetzt zu Klassikern hochgelobt werden und die meinem subjektiven Eindruck nach das Serienschauen in Deutschland als massentaugliches Hobby etablierten.

Serien, die ich nicht unerwähnt lassen möchte:

Dieser Punkt ist im Original nicht vorhanden, aber ich habe beim Schreiben gemerkt, dass mir fast alle der Serien aus den 2000ern ans Herz gewachsen sind. Vielleicht, weil ich mit ihnen „groß“ geworden. Jede der Serien sehe ich auch heute noch gerne und bis auf die teilweise katastrophalen Enden haben sie mich bereits über ein Jahrzehnt vorzüglich unterhalten.

Desperate Housewives2004 bis 2012 – ein Blick hinter die Kulissen einer idyllischen amerikanischen Kleinstadt

Dr. House2004 bis 2012 – medikamentenabhängiger zynischer Arzt rettet Leben und geht dabei allen gehörig auf die Nerven

Gilmore Girls2000 bis 2007 – alleinerziehende Mutter, perfekte Tochter und viel Kaffee

Supernatural2005 bis 2020 – die Brüder Winchester jagen Monster, sterben dabei und stehen wieder auf – Nicole kann da mehr zu sagen -> aktuell bei Prime Video verfügbar*

The Big Bang Theory2007 bis 2019 – mit 279 Episoden die Sitcom mit den meisten Episoden überhaupt -> aktuell bei Prime Video verfügbar*

Weeds 2005 bis 2012 – ein weiterer Blick hinter die Kulissen einer idyllischen amerikanischen Kleinstadt


Dies ist ein Beitrag für den #Blogvent2020. Alle Beiträge finden sich in dieser Übersicht.

Also an mir liegt es ab sofort nicht mehr, wenn du nicht weißt, welche Serie du als nächstes schauen möchtest. Ausreichend Auswahl gibt es.

Ist eine deiner Lieblingsserien bei meiner Zusammenstellung dabei oder willst du eine davon unbedingt noch sehen?

2 Kommentare
  • Ich war schon so gespannt auf deinen Beitrag zu den 2000ern und bin echt happy, dass wir da wieder einige Überschneidungen haben. Übrigens: Danke auch für die Verlinkung zu meinem Supernatural Beitrag :), ich liebe die Serie einfach. Sie ist und bleibt trotz der etwas schlechteren finalen Staffeln mein absoluter Liebling und ich werde nicht müde das auf dem Blog zu erwähnen :D.

    Bei Grey’s Anatomy bin ich ganz bei dir. Mich stört es deshalb auch, wenn die Serie immer so ins lächerliche gezogen und die Kategorie „Frauenunterhaltung“ gesteckt wird, einfach weil das Label bewusst als Abwertung verwendet wird und in den meisten Aussagen negativ konnotiert ist. Was dann natürlich nicht gesehen wird ist, wie divers die Serie ist und das schon zu einer Zeit, wo das leider nicht der Normalität entspricht. Die meisten Serien der 2000er sind Weiß und hetereo und vor allem auch oft mit Fokus auf männlichen Hauptfiguren. Grey’s setzt da von Anfang an ganz neue Maßstäbe und zeigt, wie es besser geht und auch wie bereichernd dies für eine Serie ist. Ich liebe die Figuren bis heute, vor allem Christina ist für mich nach wie vor ein Vorbild und ich wünschte, ich hätte sie schon in meiner Jugend und nicht erst später entdeckt. Und auch wenn die ganzen Schicksalsschläge im Grey Sloan definitiv nicht mehr glaubhaft sind (aber ist halt auch eine Serie :D), feiere ich Grey’s für den Umgang mit sensiblen Themen. Die Folge in der es um Vergewaltigung ging fand ich auch wieder richtig stark oder auch generell der ganze Handlungsstrang rund um häusliche Gewalt, den man mit Jo Wilson in Gang setzt finde ich super. Die Macher beweisen wie du schon schreibst, da immer Fingerspitzengefühl.

    Bei den schlechten Enden bin ich bei dir: Gossip Girl ist grauenvoll, einfach weil die Auflösung rückblickend auch keinen Sinn macht und lediglich 5 Minuten umfasst, ziemlich schwach, wenn man bedenkt, dass das ja die Hauptprämisse der gesamten Serie ist, das Mysterium um das es ja eigentlich geht. Bei Lost bin ich im Verlauf der finalen Staffel ausgestiegen, weil zu verwirrend und die Abstände der Ausstrahlung haben da nicht dazu beigetragen den Überblick zu behalten. Bei „How I Met Your Mother“ muss ich gestehen, dass ich das nur unregelmäßig geschaut habe, konnte mich nie überzeugen, aber ich kenne die finale Auflösung und finde die schon als Nicht-Fan ziemlich doof.

    Mein Leben & Ich habe ich übrigens auch geschaut und fand das richtig unterhaltsam, hat mal ne etwas andere Hauptfigur, was ich super finde. Abseits dessen steht bei mir übrigens The Good Wife noch auf der Muss-ich-sehen-Liste. Das wurde uns sogar in einem Seminar über das politische System in den USA empfholen, unser Dozent meinte, dass The Good Wife dem Justizsystem und wie das funktioniert sehr nahe kommt und er uns die Serie empfehlen kann.

    • Bei dir ist es Supernatural, bei mir Friends. Wenn man eine Serie so richtig liebt ist es egal, was sie für Schwachstellen hat. Man liebt sie einfach. <3

      Zu Good Wife kann ich dir auch nur raten. Und dann gleich weitermachen mit The Good Fight. Die wirst Diana nämlich lieben, da bin ich mir sehr, sehr sicher.

      LG Lexa

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