Ärzte: Fluch oder Segen?

Letzte Überarbeitung am 8. Oktober 2018

Im Blogboard bin ich über den Aufruf zu einer Blogparade gestolpert: Ärzte als Verbrecher oder weißbekittelte Halbgötter?

Anlass zu der Idee war anscheinend folgender Satz:

Wer allen Ernstes noch glaubt, dass es den Ärzten um die Gesundheit ihrer Patienten und nicht um das Geld geht, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen.

Ganz schön pessimistisch. Und die persönlich gemachten Erfahrungen mit Ärzten sind anscheinend auch nicht besser…

Gut, jeder von uns hat wahrscheinlich schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht. Ich meine, die bleiben nun mal nicht aus. Ist man rundum gesund und muss nie zum Arzt ist alles gut. Aber wer Kontakt mit Ärzten hat, und gerade wer ernsthaft krank ist hat noch mehr Kontakt, erwischt halt irgendwann auch mal ein „schwarzes Schaf“. Aber deswegen sollte man noch nicht gleich den ganzen Berufsstand verteufeln. Es gibt immer solche und solche. In der Schule hattest du doch sicherlich auch gute und schlechte Lehrer, oder?

Ärzte sind auch nur Menschen. Klick um zu Tweeten

Auch ein Arzt kann mal einen schlechten Tag haben und dir deswegen vielleicht nicht ganz aufmerksam zuhören. Auch Ärzte stehen unter Stress, sind vielleicht selbst krank oder haben private Probleme. Natürlich, der perfekte Arzt sollte alles private zu Hause lassen und sich ganz und gar seinen Patienten widmen. Egal, wie es ihm selbst geht. Aber mal ehrlich, wer ist schon perfekt?

Ich könnte dir jetzt von dem Orthopäden erzählen, der mich auslachte. Ich könnte von dem Chefarzt im Krankenhaus erzählen, der mich zum Heulen brachte weil er sich nicht die Zeit nahm um mir zu erklären was eigentlich los war. Ich kann es aber auch lassen.

Ich könnte dir von dem anderen Orthopäden erzählen, der dafür sorgte, dass ich wieder ohne Schmerzen gehen kann. Ich könnte dir von dem Arzt erzählen, der sich die Zeit nahm mir alles genau zu erklären und mich beruhigte. Ich könnte dir von der Zahnärztin erzählen, die nicht versuchte mir die teuerste Behandlung aufzuschwatzen sondern eine günstigere Alternative empfahl. Ich kann es aber auch lassen.

Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es wieder heraus.

Ich bin mir sicher, wer schon mit der Erwartung schlecht behandelt zu werden zum Arzt geht, der bekommt auch nicht die bestmögliche Behandlung. Aktion und Reaktion. Ganz simpel, ganz einfach, von so wenigen verstanden.

Geh regelmäßig zur Vorsorge, dann wird es gar nicht erst so schlimm, das es teuer wird. Sei freundlich und nett und vor allem: Frage nach, wenn du etwas nicht verstanden hast!

Und sei nicht zu faul dir einen neuen Arzt zu suchen, wenn du unzufrieden bist und dich nicht gut genug beraten fühlst. Nur weil man einmal bei einem Arzt war ist man nicht verpflichtet nur noch zu diesem Arzt zu gehen. Wir haben Wahlfreiheit (auf so vielen Ebenen). 😉

Geld regiert die Welt

Du findest, Ärzte sind allgemein überbezahlt?

Gegenfrage: Möchtest du ihre Arbeit machen? Die Verantwortung tragen? Vorher das Medizinstudium absolvieren? Dich verschulden um eine Praxis aufzumachen?

Nein? Dann hör auf zu meckern und akzeptiere, dass es besser und schlechter bezahlte Berufe gibt. Und meiner Meinung nach gehört der Arztberuf zu den mit Recht besser bezahlten.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Es ist doch so, du und ich, wir gehen mit der Erwartung zum Arzt, dass er uns hilft. Hilft er uns nicht, ist unsere Erwartung enttäuscht und wir erzählen es jedem.

Hilft er uns, ist die Erwartung erfüllt und die Sache damit abgehakt. Warum beim Kaffeeklatsch erzählen, dass der Arzt getan hat, was seine Aufgabe ist?

Wir würden höchsten erzählen, wenn er unsere Erwartungen übertrifft. Aber wie soll er das machen? Die Zeit zurückdrehen und uns dabei hindern uns den Fuß zu brechen? Eher unwahrscheinlich.

Die Regel ist: Der Arzt tut was wir erwarten.

Die Ausnahme ist: Der Arzt hilft uns nicht und wir sind enttäuscht.

 

Wie sind deine Erfahrungen mit Ärzten? Ausnahme oder Regel?

14 Kommentare
  • Ich kenne auch beide Phänomene. Mein letzter Hausarzt war total bescheuert, wollte mit Paläo aufquatschen und hat mir pauschal verboten, Milch und Getreide zu mir zu nehmen, statt einfach die entsprechenden Tests auf Unverträglichkeiten zu machen. Meine neue Hausärztin ist dafür super toll, nimmt sich sehr lang Zeit für einen und interessiert sich besonders für das Zusammenspiel von Psyche und Körper.
    Ein ähnliches Spiel hatte ich auch mal mit Orthopäden. Aber dann habe ich eben gewechselt und jetzt habe ich einen sehr netten Orthopäden, der mir brav KG-Rezepte aufschreibt. Ich beschwere mich eigentlich nie über Ärzte generell – dafür gibt es nämlich zu viele gute. Man muss sie nur finden!

  • Hallo Lexa,
    zunächst ein mal vielen Dank für deine Teilnahme an meiner Blogparade als „erste“ Bloggerin ;-). Damit hast du dir schon mal ein Buch gesichert – welches von den drei aufgeführten magst du haben?

    Und nun ein paar Worte zu Blogparade bzw. deinem Text:
    Sicherlich gibt es immer zwei Arten – gute und schlechte. Egal worauf man dies spiegelt. Es gibt gute und schlechte Lehrer, Polizeibeamte und eben auch Ärzte. Und mit meiner Blogparade möchte ich keineswegs alle Ärzte über einen Kamm scheren. Meine Aussage bzw. mein Fazit aus meinem Beitrag im Hinblick auf meine bisherige Erfahrungen mit Ärzten (nicht die Auswertung der Blogparade) ist nun mal folgende: das Geld und nicht der Patient steht im Vordergrund.

    Dabei habe ich in keinster Weise behauptet, dass Ärzte überbezahlt sind. Erstens geht es bei dieser Blogparade gar nicht darum und zweitens kann ich zu den Gehälter der Ärzte nichts sagen. Letztendlich spielt es aus Sicht des Patienten auch keine Rolle – zumindest in Deutschland nicht, weil die Kosten in der Regel zu 100% von der Versicherung übernommen werden.

    Aber mal eine Frage zu deiner Aussage: welcher Patient geht bitte schön mit der Erwartung schlecht behandelt zu werden zum Arzt?

    Viele Grüße
    Wowka

  • Hallo,

    oh, das mit dem „der erste bekommt auch ein Buch“ hatte ich gar nicht aufm Plan. Schön 🙂
    Dann hätte ich gerne: Gesund in sieben Tagen: Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie, ISBN-13: 978-3939865124
    Meine Adresse findest du im Impressum (unten auf der Seite).

    Ich hatte es auch nicht so verstanden, dass du alle über einen Kamm scheren willst und auch nicht, das du Ärzte für überbezahlst hälst. Mein Text bezieht sich nicht direkt auf dich. Zwar lieferte deine Blogparade den Anstoss diesen Text zu schreiben, aber der Text selbst steht für sich. Ohne Zusammenhang zu dem, was du geschrieben hast.

    Das, was ich geschrieben hat bezieht sich einzig und allein auf meine Erfahrungen, die ich gemacht habe. So wie ich es wahrnehme, wie andere Menschen über Ärzte denken. Und dazu gehört halt auch, das viele sagen: „Die bekommen viel zu viel Geld für das bisschen Arbeit.“

    Und ich kenne einige, die entweder gar nicht oder nur wenn es eigentlich schon zu spät ist zum Arzt gehen, weil sie denken, dass der ihnen ja sowieso nicht helfen kann. Und da sie erst zum Arzt gehen, wenn sie schon wirklich krank sind, machen sie auch keine positiven Erfahrungen sondern erleben immer, das es schwierig ist ihnen zu helfen und ihnen auch mal erst mit der dritten Theraphie geholfen werden kann, da die ersten zwei nicht anschlugen.

    LG Lexa

  • Interessanter Artikel. Wichtig finde ich den Satz, das Ärzte auch nur Menschen sind und Menschen machen auch mal Fehler.

    Generell habe ich eine positive Einstellung gegenüber Ärzten. Nach über 15 Jahren im Rettungsdienst hat man ja einiges mit dem Berufsstand erlebt. Natürlich gibt es da den Arzttyp, wo man sich fragt, was hat der eigentlich studiert. BWL mit medizinischem Hintergrund? Will er den armen Patienten jetzt retten oder einschläfern? Aber, das waren immer die Ausnahmen. Gerade die jungen Ärzte waren oft mit viel Einsatz und Herzblut bei der Sache – zumindest in der Notfallmedizin.

    Im Klinik- und Praxisalltag mag das alles ein wenig anders aussehen. Dort habe ich im Rahmen der Ausbildung nur die Bereiche Intensivstation und OP kennenlernen dürfen. Und gerade im letzten Bereich war ich eher Beeindruckt von der Leistung, welche die Ärzte dort Tag für Tag vollbringen. Was die in einem menschlichen Körper anstellen, um Krankheiten oder Verletzungen zu versorgen, das verdient den allergrößten Respekt.

    Persönlich habe ich auch noch keine wirklich schlechten Erfahrungen mit Ärzten machen können. Wenn ich mal was hatte, dann wurde mir kompetent geholfen. Auch wenn mir mancher Arzt dabei nicht unbedingt sympathisch war – aber ich musste den ja nicht heiraten.

    LG Thomas

    • Hallo Thomas,

      ja, ich glaube Notfallmedizin ist noch mal etwas ganz anderes, als das Geschäft in Praxen. Um da zu arbeiten, muss man auch dafür geboren sein. Das ist kein 0815-Job.

      Und du sagst etwas wichtiges: Sympathie ist nicht gleich Kompetenz. Ich kenne auch einen Arzt, mit dem würde ich privat nie auch nur ein Wort wechseln. Aber der versteht was von seinem Fachgebiet. Und wie.

      LG Lexa

  • Kenn auch die unterschiedlichen Seiten. Versuch hier vor Ort mal einen Termin beim Augenarzt zu kriegen. Unding bis sehr sehr schwer. Aber er ist auch ein guter. Da muss man schon mal verzeihen und Fäuste in der Tasche machen.

    Wenn überhaupt keine Sympathie da ist, oder der Arzt ein Ar… ist, komm ich da nicht klar, auch wenn ich nur medizinische Hilfe möchte.

    Ich habe auf der Strok Unit einen Arzt kennen gelernt. Den hat man morgens um 9:00 etwas fragen wollen. Da war er im Stress und sagte, er käme später. Er sei grad an drei Baustellen. War man schon sauer. Abends um 20:30 kam er dann und sagte völlig abgearbeitet und KO. Sie hatten doch heute morgen eine Frage. Wie kann ich helfen? Respekt.

    Meine Grundeinstellung ist auch positiv, auch wenn ich schon ein zwei schlechte Erfahrungen hatte. Aber wo hat man die nicht.
    LG Hans

  • ich habe gute und (sehr) schlechte erfahrungen mit ärzten gemacht. es gibt solche und solche. und es gibt die, die einfach vom system kaputt gemacht werden. ich glaube, viele versuchen ihr bestes, resignieren aber einfach an der überladung mit arbeit. bei uns gibt es ja jetzt ohnehin einen riesenstreit der ärztegewerkschaft wegen einem politischen entscheid, der meiner meinung nach extrem aufs wohl der patienten geht. ich denke, dass sehr oft nicht der arzt schuld dran hat, sondern die zwänge des systems, mit dem er arbeiten muss. und eine erfahrung, die ich gemacht habe ist: lasse dich niemals von jemandem behandeln, wenn dein bauchgefühl nein sagt. diese lektion hab ich mit einem kaputten zungennerv bezahlt.

  • Ich habe gute sowohl auch sehr negative erfahrungen bis jetztz gemacht. Man maerkt allerdings schnell wenn man den falschen Arzt hat. Als Partient bleibt einen dann doch meistens garnichts anderes übrig als zu wechseln, wenn es nicht passt. Auch wenn das oftmals mit mehr fahrerei und stress verbunden ist. Ich finde deinen Artikel sehr gut, er regt zum nachdenken an. Viele Grüße

    • Hallo Manu,
      ja, diese Umstände durch einen Wechsel scheuen leide ja viele und bleiben dann lieber bei einem Arzt, über den sie meckern können. Also, solange es sich nur um kleine Krankheiten handelt.
      Schön, dass dir mein Artikel gefällt.
      LG Lexa

  • Hallo Lexa!
    Ich geb dir da grundsätzlich recht.
    Ich hab in den letzten Jahren leider viel zu viel mit Ärzten zu tun und kann glaube ich sehr gut “ mitschreiben“ bei diesem Thema :-)!
    Pauschal gesehen, gibt es leider nur noch sehr wenige Ärzte die sich Zeit für den Patienten nehmen ( können, dürfen, wollen? ). Die 2Klassen Medizin ist ebenso deutlich zu spüren. Für wichtige Untersuchungen musst du eine lange Wartezeit in Kauf nehmen – außer du konsolidierst einen Wahlarzt der kostet. Frag zu viel oder holst du dir noch eine andere Meinung ein – machst du dir keine Freunde unter den Göttern in Weis.
    Nur wir brauchen SIE eben. Die Menschlichkeit jedenfalls lässt bei vielen zu wünschen über. Diese Erfahrungen musste ich machen.
    In der Zwischenzeit allerdings trete ich einen Arzt nicht mehr so “ ehrfurchtsvoll “ entgegen ja ich es noch vor Jahren tat. Das macht es mir leichter. Immerhin geht es um mich und meine Gesundgeit, fühl ich mich nicht gut behandelt, sag ich es auch denn das bin ich MIR selber wert!

    • Moin Sandra,
      deine Erfahrungen klingen erstmal ja nicht so positiv. Menschlichkeit sollte ein wichtiger Faktor bei einem Arzt sein, meiner Meinung nach. Aber ja, auch ich stelle immer öfter fest, wie sich die 2Klassen-Medizin etabliert. Eine gefährliche Entwicklung.
      Und die Ärzte können da ja meist nichts für, auch sie müssen sich ans System halten. Natürlich wäre es schön, wenn sie sich dem widersetzen würden, aber ein Hund beißt auch nicht die Hand, die ihn füttert. 😉

      Da ist es gut, wenn man sich als Patient klar ausdrücken kann und die nötige Aufmerksamkeit und Aufklärung einfordert. Zu viel Ehrfurcht ist da hinderlich, das stimmt.

      LG Lexa

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