Alexandra Reinwarth: Das McBook

Das McBook von Alexandra Reinwarth ist unterhaltsam und informativ zu gleich. Wen die Wahrheit über McDonald's interessiert, sollte einen Blick wagen.

Letzte Überarbeitung am 9. September 2022

[Rezensionsexemplar]
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Autorin: Alexandra Reinwarth

Titel: Das McBook: Von den Burgern der Zukunft, der Filiale der Queen und Igeln im Eisbecher – (fast) alles über McDonald’s

erschienen: Oktober 2017

192 Seiten (Taschenbuch)

Preis: 8,99€*

Buchrücken

McDonald’s ist ein Unternehmen der Superlative. Weltweit werden pro Sekunde über 75 Burger verkauft, die Kundenzahl entspricht pro Tag etwa einem Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Längst ist die Restaurantkette zu einem Bestandteil unserer Kultur geworden. Der Big-Mac-Index, der die Kaufkraft von Währungen mit dem Preis eines Big Macs vergleicht, hat sogar Eingang in die Volkswirtschaftslehre gehalten.

Bestsellerautorin Alexandra Reinwarth hat es geschafft, dorthin zu kommen, wo sich sonst nur Insider aufhalten: hinter die Kulissen des Unternehmens. In diesem Buch beschreibt sie ihre spannende Reise durch die Welt des goldenen M und erzählt kuriose Anekdoten, klärt absurde Mythen auf und versammelt skurrile Fakten.

Ein Buch für alle, die mit der Juniortüte aufgewachsen sind, für die eine lange Autofahrt ohne den obligatorischen Zwischenstopp beim »Mäckie« undenkbar ist oder die schon immer wissen wollten, wie eigentlich neue Burger erfunden werden.

Meine Meinung

Mit McDonald’s ist es ein bisschen wie mit der Bildzeitung. Keiner geht hin, aber trotzdem sind die Läden immer voll. Oder habe nur ich diesen Eindruck?

Ich muss sagen, wenn ich schon Fast Food essen gehe, dann zu „McEs“, wie es bei uns genannt wird. Die goldene Möwe ist einfach anziehender als alles, was es sonst so an Läden in die Richtung gibt. Das liegt sicherlich daran, dass es der Laden ist, denn ich seit meiner Kindheit kenne. Hätten meine Eltern eine andere Präferenz als McDonald’s gehabt, wäre ich nicht mit Chicken McNuggets, sondern mit dem Gegenstück einer anderen Kette aufgewachsen. Ob das besser oder schlechter gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen, denn wie gesagt: Mein Weg führte und führt mich immer zu McDonald’s.

Deswegen habe ich mich sehr gefreut, als ich das McBook von Alexandra Reinwarth in Händen hielt. Versprochen wird hier nämlich nicht weniger, als die Wahrheit über McDonald’s. Und Wahrheit ist ein großes Wort, dass viel verspricht und neugierig macht. Mich zumindest. Ich fing also voller Vorfreude an zu lesen und war im ersten Moment sehr vom Stil irritiert.

Erwartet hatte ich eine Ansammlung von Fakten, ein paar hübsche Grafiken und vielleicht den einen oder anderen persönlichen Einschub. Bekommen tut man allerdings eine zum Plaudern aufgelegte Alexandra Reinwarth. Sie erzählt munter drauf los, wie sie bei einem langweiligem Geschäftsessen ihres Mannes auf Fred trifft und der ihr erzählt, dass ihm McDonald’s gehört. Was sie ihm (natürlich) erst nicht glaubt und nur dadurch überzeugt werden kann, dass sie hinter die Kulissen blicken darf.

Sie darf (ansonsten gäbe es das Buch nicht) und nimmt uns dann mit zu den Zulieferern, in die Filiale der Zukunft und zum „Hauptquartier“ von McDonald’s Deutschland. Dabei konfrontiert sie alle Mitarbeiter mit den verschiedensten und absurdesten Vorurteilen und Gerüchten, die man über das Franchise-Unternehmen finden kann. Stichwort: Pommes sind aus Bäumen geschnitzt. Hierzu gibt es dann auch die hübschen Bilder und Grafiken, die ich erwartet hatte. Und an den Stil hatte ich mich auch schnell gewöhnt, er lässt einen das Buch schnell und unkompliziert in einem Rutsch durchlesen.

Außerdem stellt sie jedem die gleiche Frage: Isst du selbst auch bei deinem Arbeitgeber? Alle antworten mit ja und Alexandra Reinwarth wundert sich, dass nicht alle fett sind. Schließlich sind Burger doch kalorienreich, fettig und ungesund? Wie ihr aber treffend erklärt wird, gibt die Menge den Ausschlag. Wer jeden Abend 4 McMenüs verschlingt, der wird davon natürlich dick, denn die Kalorienaufnahme ist viel zu hoch (wenn man den Rest des Tages trotzdem normal isst). Wer aber in Maßen bei dem goldenem M essen geht, der lebt damit auch nicht ungesünder oder kalorienreicher, als jeder andere, der in der gleichen Zeit andere Fertigprodukte verspeist oder woanders Fast Food futtert.

Am Ende des Buches steht es dann: Fred ist frei erfunden. Er verkörpert alle Mitarbeiter, die ihr die Recherche so problemlos ermöglicht haben. Die Rahmengeschichte entspricht also nicht der Wahrheit, aber der restliche Inhalt des McBooks erzählt wirklich die Wahrheit über McDonald’s. Ich glaube es ihr zumindest. Denn: Es ist keine übertriebene Schönmalerei zu finden. Keine Loblieder werden angestimmt, es wird einfach erzählt, wie es abläuft. Trotzdem, einen etwas kritischeren Blickwinkel hätte ich mir gewünscht. Das McDonald’s vernünftige Qualität bezieht, die Zulieferer und Franchisenehmer streng kontrolliert werden und es hohe Hygiene-Standards gibt, daran Zweifel ich gar nicht. Aber, bei einem so großen Unternehmen muss es einfach etwas geben, dass man kritisieren kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das nicht gibt. Und wenn die Wahrheit angepriesen wird, dann muss auch negatives genannt werden. Das kommt in diesem Buch leider etwas kurz.

Was das Buch selbst nicht schlechter macht. Es liest sich gut, es liefert unterhaltsame und interessante Fakten und man bekommt einen Einblick hinter die Kulissen. Jeder, der gerne bei McDonald’s isst und sich deswegen dafür interessiert, oder sich allgemein für die Denkweise von großen Unternehmen interessiert, wird das Buch mögen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es das perfekte Geschenkbuch ist für all die Menschen, denen man etwas schenken möchte, die man aber zu wenig kennt, um sich etwas richtig persönliches zu überlegen.

Das McBook von Alexandra Reinwarth ist unterhaltsam und informativ zu gleich. Wen die Wahrheit über McDonald's interessiert, sollte einen Blick wagen.

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