Titel: Wie ich aus Versehen eine Bank ausraubte
Autor: Simon Bartsch
244 Seiten
erschienen: Februar 2014
Preis: 9,99€*
Inhalt
Jan Lehmann ist nicht verrückt, er ist besonders. Klick um zu TweetenSo sagte es ihm auf jeden Fall seine Mutter. Er war auf einer Schule für besonders begabte, obwohl ihm die anderen Kinder nicht besonders begabt vorkamen.
Sein Vater war ein Seemann, den er nie kennenlernte, der aber regelmäßig Postkarten von überall auf der Welt schickte. Nur steht auf keiner Postkarte etwas drauf. Und seit seine Mutter tot ist, bekommt er auch keine Postkarten mehr. Leider.
Aber Helmut hat ihm eine Wohnung besorgt, in die Victor aus Absurdistan mit eingezogen ist. Jan verliert die Wohnung bei einer Wette an Victor. Der will dort ein „Geschäft mit Mädchen“ aufmachen.
Es ist aber gar nicht so schlimm, dass Jan aus seiner Wohnung ausziehen muss, denn er hat ja Geld. Frisch von einer Bank geklaut. Okay, es war nicht geplant, aber als Laura „Hände hoch. Dies ist ein Überfall.“ brüllte, ergab es sich so. Komisch nur, dass Laura einfach ohne die Beute verschwand. Naja, Jan war klüger und nahm das Geld mit. Und mit diesem Geld und Laura will er nun seinen Vater suchen. Überall dort hin, woher er Postkarten bekam.
Also geht es nach Paris, nach Mallorca und an andere Orte. Überall findet Jan schnell „Freunde“ die nur sein bestes wollen. Über ihre Reiseerlebnisse schreiben Jan und Laura einen Blog. Der auf Grund von Jans Persönlichkeit ein riesen Erfolg wird. Vor allem, nach dem er vom Bankraub berichtet.
Meine Meinung
Das ganze Buch ist aus Jans Sicht geschrieben. Er erzählt uns, was er erlebt und wie er die Menschen wahrnimmt. Seine Naivität machte es für mich stellenweise schwer zu lesen. Ich kam nicht rein, in seine Art zu denken und wie er die Welt sieht.
Was aber gleichzeitig auch das tolle ist an diesem Buch. Den mal ehrlich, wer von uns hat schon mal versucht die Welt mit völlig anderen Augen zu betrachten? Und zwar ohne, dabei im Hinterkopf doch zu urteilen?
Ganz schön schwer.
Ganz ohne Urteil kann ich aber doch nicht: Lauras Verhalten finde ich sehr fragwürdig. Damit meine ich nicht ihr Verhalten im Zuge ihrer Touretteerkrankung, sondern ihre Entscheidung Jan auf seiner Reise zu begleiten. Sie ist voll Zurechnungsfähig, wollte die Bank nicht ausrauben, geht auch vor Jan ohne die Beute und reist dann doch mit dem Geld durch Europa. Moralisch nicht ganz einwandfrei, wie ich finde.
Insgesamt ein nettes kleines Buch, das einen ein bisschen zum Nachdenken bringt. Darüber, wann jemand eigentlich schuldig ist, wie man die Welt sieht und ob man vielleicht mehr Vertrauen in die Menschen setzen sollte.
Kein herausragend literarisches Werk, aber gut zu lesen. Als Einführungspreis kostet das EBook nur 99 Cent. Für den Preis, sollte es sich eigentlich jeder leisten, der gerne liest. Aber auch die 3,99€ später für das EBook ist es auf jeden Fall noch wert. Mit 10% ihrer Einnahmen unterstützen Verlag & Autor den „InteressenVerband Tic und Tourette Syndrom e.V.“, vielleicht ist das ja ein überzeugendes Argument, falls man noch eins braucht 😉