Bücher: Luxus- oder Konsumgut?

Sind Bücher für dich ein Luxus- oder ein Konsumgut? Für mich gibt es eine eindeutige Antwort, die du hier erfährst.

Letzte Überarbeitung am 20. September 2018

Ich unterscheide Menschen nach drei Kriterien. Sie

  • sehen Bücher als Luxusgut,
  • sehen Bücher als Konsumgut oder
  • interessieren sich nicht für Bücher.

Menschen die Kriterium 1 oder 2 (manchmal auch beides gleichzeitig) erfüllen, wissen Bücher zu schätzen, aber haben eine sehr verschiedene Einstellung dazu, welche Bücher sie sich kaufen und welche nicht. Menschen der Kategorie 3 können bestenfalls akzeptieren, wenn man Bücher liebt, aber sie werden nie verstehen, wie glücklich einen der Anblick des eigenen Bücherregals, der Duft eines neuen Buches oder die Eselsohren und Markierungen in einem aus der Bücherei ausgeliehenem und geliebten Buch machen können.

Menschen, die sich nicht für Bücher interessieren sind jetzt also erstmal uninteressant. Kriterium 1 und 2 sind es, über die wir uns mal unterhalten sollten. Denn für beides gibt es gute Argumente und je nach Buch kann die Einstellung unterschiedlich sein. Und das, obwohl das eine das andere eigentlich ausschließen sollte.

Sind Bücher für dich ein Luxus- oder ein Konsumgut? Für mich gibt es eine eindeutige Antwort, die du hier erfährst.

Das Buch als Konsumgut

Bücher als Konsumgut zu sehen ist nicht schlecht oder schlimm. Es heißt nicht, dass man Bücher nicht zu schätzen weiß. Man legt nur mehr Wert auf das Erlebnis, auf die Geschichte in dem Buch, als auf das Buch selbst. 

Das beste Beispiel dafür ist die Entwicklung des EBooks. Ein EBook zu lesen ist kein haptisches und olfaktorisches Erlebnis mehr. Es geht nur noch um die Worte. Man sieht das Buch nicht mal. Wenn es vorbei ist, klickt man die nächste Datei an und taucht in eine neue Geschichte ein.

Vielleicht freut man sich noch, wenn man viele Bücher auf dem eigenem EReader hat und beim Durchscrollen bleibt man vielleicht auch noch mal bei einem Titelbild hängen und erinnert sich an die Geschichte, aber eigentlich interessiert einen eine Geschichte nicht mehr, wenn man sie beendet hat. Die Datei wird zwar noch archiviert, schließlich hat man sie bezahlt, aber nie wieder geöffnet.

Wenn man keinen EReader besitzt kauft man lieber Taschenbücher als Hardcover. Die sind günstiger und leichter. Solchen Schnickschnack wie ein Lesebändchen oder einen Schutzumschlag braucht schließlich kein Mensch. Ein alter Kassenzettel tut es genau so und wenn der Umschlag umknickt ist das nicht schlimm. Ein Buch ist schließlich ein Gebrauchtgegenstand und deswegen darf es ruhig benutzt aussehen.

Wichtig ist nur, dass man immer Nachschub griffbereit hat. Der SuB darf nicht zu klein werden, denn dann hätte man ja keine Auswahl mehr. An Grabbeltischen und Kisten voller Mängelexemplaren kann man nicht vorbeigehen, denn wer kann denn schon einer Geschichte für unter 5€ widerstehen?

Sind Bücher für dich ein Luxus- oder ein Konsumgut? Für mich gibt es eine eindeutige Antwort, die du hier erfährst.

Das Buch als Luxusgut

Hardcover werden Taschenbüchern vorgezogen und EBooks als Teufelswerk angesehen. Ein Buch muss erlebt werden. Das Gefühl beim Umblättern, der Geruch beim Aufschlagen. Beides gehört einfach dazu.

Das Gesamtpaket ist wichtig. Die Anzahl und Farbe der Lesebändchen, die Umschlaggestaltung, der Schutzumschlag. Die dicke des Papiers und die Schriftart. Das alles und noch mehr sind Kriterien, die im Endeffekt ein Buch genauso zu einem Schatz machen können, wie die Geschichte, die es erzählt.

Das eigene Bücherregal dient dabei als Schatztruhe. Auch ohne Glastüren ist es eine Vitrine, in der alle Schätze ausgestellt werden. Regelmäßiges neusortieren und ins rechte Licht rücken sind selbstverständlich und je nach Sammlungsumfang geht dabei auch schon mal ein ganzes Wochenende bei drauf.

Aber es lohnt sich, denn beim Anblick des eigenen Regals geht einem das Herz auf. Egal, wie schlecht es einem geht, dieser Anblick muntert einen auf. Nahezu jedes Buch erzählt nicht nur seine eigene Geschichte, sondern auch die, wie es gekauft und gelesen wurde. Wer es einem schenkte und was man damit verbindet.

Kaum einer versteht es, wenn man sich ein Buch für 100€ kauft, in dem es fast nur Bilder zu sehen gibt. Aber gerade diese besonderen Exemplare sind es, die nahezu zärtlich abgestaubt werden. Jedes Umblättern in diesen Büchern erzählt davon, wie sehr man Bücher schätzt und das sich ihr Wert für einen persönlich nicht in Geld ausdrücken lässt.

Deswegen ist der SuB meist nicht vorhanden und es auch nicht schlimm, wenn man mal kein neues Buch zuhause hat. Die schon vorhandenen erzählen ihre Geschichte gerne ein zweites, drittes oder zehntes Mal.

Entweder Konsum, oder Luxus?

Im Alltag der meisten Buchliebhaber ist es ein „Sowohl Konsum, als auch Luxus.“. Es gibt sie zwar, die wenigen Ausnahmen, die tatsächlich nur auf günstige Masse oder auf teure Raritäten setzen, aber die Mehrheit liebt ganz einfach Bücher und versucht diese Liebe mit dem vorhandenen Budget und der eigenen Lesegeschwindigkeit zu vereinen. Manchmal sind es auch praktische Gründe, die einen zum EReader greifen lassen, obwohl man sich eigentlich eine große Bibliothek zu Hause wünscht. Aber wer pendelt oder eine kleine Wohnung hat lernt schnell zu schätzen, dass man die eigene Bibliothek ganz einfach in der Tasche mit sich herum tragen kann.


Ich persönlich gehöre zu den Menschen mit einem großen Bücherregal, die keinen EReader besitzen. Aber ich lese auch meistens zu Hause und habe das Glück, dass meine mittlerweile über 600 Bücher ins Wohnzimmer passen. In meiner Sammlung befinden sich sowohl einige Taschenbücher, als auch (oben bereits verlinkte) Schätze, deren Wert noch viel höher ist, als das Geld, das sie mal gekostet haben.

Für mich ist die Antwort also eindeutig: Hauptsache Bücher! Als was man sie betrachtet ist egal, solange man sie liebt.

Wie siehst du das?

Sind Bücher für dich ein Luxus- oder ein Konsumgut? Für mich gibt es eine eindeutige Antwort, die du hier erfährst.

18 Kommentare
  • Das Thema kenne ich. Meine Frau lehnt eReader ab. Unterschwelig vermutlich auch, weil es was neues ist.
    Mit ist ein richtiges Buch auch lieber. Es liest sich schöner und man kann es gegenseitig austauschen, weiterreichen und gebraucht z.T. sehr günstig erwerben.
    Bei der letzten Rabattaktion habe ich mir trotzdem einen Kindle gekauft. Im Urlaub sind eBooks genial.
    Wir lesen im Urlaub recht viel und da geht mitunter ein Viertel des Gewichts schon für Bücher drauf. Da ist ein eReader schon sehr praktisch…

    • Das stimmt. Für den Urlaub habe ich auch schon mit einem Kindle geliebäugelt. Aber bisher war mir das Geschleppe dann doch lieber als nur für den Urlaub Gerät und Bücher zu kaufen, die ich auch nur im Urlaub lese/nutze. xD

  • Wie ein Buch aussieht, ist mir tatsächlich nicht so wichtig. Die Hauptsache ist, was drinsteht! Wobei ich mich aber schon freue, wenn ich ein hübsch gestaltetes Cover sehe oder eines, das leicht geprägt ist (wie man es bei englischsprachigen Taschenbüchern häufig hat). Im Zweifelsfall würde ich dafür aber nicht mehr Geld ausgeben.
    Mein Mann tickt da anders, der hat sich beispielsweise von Tolkien etliche Bücher mehrfach gekauft, weil sie jeweils anders illustriert sind.

    Einen eReader will ich tatsächlich gar nicht haben, obwohl ich Pendlerin bin und so gut wie ausschließlich in der Bahn lese. Aus dem einfachen Grund, dass ich im Job und durch das Bloggen auch daheim eh schon unheimlich viel auf Bildschirme starre… da will ich das nicht auch noch beim Lesen tun. Außerdem liebe ich das Geräusch und die haptik beim Umblättern, da kann kein Scrollen mithalten.

    Liebe Grüße
    Anne

  • Liebe Lexa,
    Ich liiiiiiebe Bücher! Ich habe auch hunderte 🙂 Und ich habe auch massenhaft E-Books! Beide sind einfach nur super und lebenswichtig! Mein Mann macht sich zum Beispiel darüber lustig, dass eines meiner Lieblingsbücher der englische Thesaurus ist! Ganz schlimm ist es, wenn wir auf Flohmärkten sind! Dann ist kein Buchstand mehr in Sicherheit.
    Viele Grüße, Izabella

  • Für mich sind Bücher Unterhaltung – also eher Konsumgut. Aber ich mag Hardcover von der Handhabung her nicht und von daher habe ich fast nur Taschenbücher und meinen reader. Denn ein Mal gelesen will ich das meiste auch nicht mehr rumstehen haben.

    Liebe Grüße

    • Hardcover sind doch viel besser zu handhaben als Taschenbücher. Dicke Taschenbücher sind so instabil im Vergleich zu Hardcovern… Aber das empfindet ja auch jeder anders. Und nicht mehr rumstehen haben kann ich auch nicht nachvollziehen. 😉
      Was das angeht, ticken wir anscheinend sehr unterschiedlich.
      LG Lexa

  • Ich habe mich viele Jahre gegen einen E-Reader gewehrt. Ende letzten Jahres habe ich mir dann doch einen zugelegt. Ich bin da tatsächlich eine Mischung aus beiden Typen. Es gibt Bücher bei denen ist mir wichtig sie als physikalisches Exemplar zu haben. Harry Potter zum Beispiel. Das habe ich mir sogar erst nach dem ersten Lesen in einer Bücherei zugelegt. Bei anderen Exemplaren reicht mir die Geschichte aus.

    Liebe Grüße
    Anneke von herzballon

    • Moin Anneke,
      das kann ich nachvollziehen. Bei manchen würde mir auch die Geschichte ausreichen, aber da ich keinen EReader besitze, bleibt das Buch dann trotzdem im Regal.
      Und andere Bücher habe ich mir auch erst gekauft, nachdem ich sie schon als Büchereiexemplar gelesen hatte. Bei meiner Lieblingsreihe „Outlander“ war das sogar der Fall.
      LG Lexa

  • Bücher sind für mich Gebrauchsgegenstände und ich bin immer bereit, für das zu zahlen, was ich tatsächlich gebrauchen möchte.

    Deswegen finde ich, dass sich der Luxus- und Konsumgedanke nicht unbedingt ausschließen müssen. Die Frage ist doch, was ich von dem einen speziellen Buch möchte.
    Kommt es mir auf das Gesamterlebnis an? Dann lege ich auch mal etwas mehr Geld für eine Schmuckausgabe hin. Zum Beispiel habe ich mir den wunderschönen Doppelband „Alice im Wunderland“ und „Alice hinter den Spiegel“ aus dem Gerstenberg Verlag gegönnt und habe daran definitiv mehr Freude als es mit dem gelben Reclam-Büchlein möglich gewesen wäre.
    Möchte ich potenziell darüber mit Wohnungsbesuchern reden oder damit arbeiten? Dann muss eine für mich möglichst angenehme Printversion mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis her. Meistens wird es das Taschenbuch, weil ich Schutzumschläge schon mein Leben lang absolut furchtbar und unnütz finde und Lesebändchen nur gerade so ertrage.
    Geht es mir nur um die Geschichte selbst? Dann darf es auch gern das eBook sein. Übrigens hätte ich letzten Sommer ohne kindle so ziemlich gar nicht lesen können, weil ich mit meinem überlasteten Handgelenk keine Bücher halten, geschweige denn umblättern konnte. Und tatsächlich habe ich auch Freude daran, die Cover meiner gelesenen Titel durchzublättern.

    • Moin Christin,

      mit so einer Verletzung ist ein Kindle dann natürlich ideal.
      Schutzumschläge mag ich sehr. Zum Lesen nehme ich sie ab, aber dann im Regal bleicht das Buch selbst wenigstens nicht aus. Und Lesebändchen sind einfach nur praktisch.

      Ansonsten stimme ich dir aber zu: Man sollte immer dazu bereit sein für das zu zahlen was man tatsächlich braucht (insofern es einem möglich ist natürlich).
      LG Lexa

  • Grundsätzlich finde ich den Inhalt eines Buches wichtiger, wie das Aussehen oder es in meinem Heim präsentieren zu können. Ich lese mittlerweile auch viel mehr E-Books als echte, einfach weil sie weniger Platz weg nehmen. Ein echtes Buch weiß ich aber dennoch sehr zu schätzen und hüte sie manchmal auch viel zu oft wie einen echten Schatz. 😉

    Viele Grüße, nossy

    • Moin nossy,

      klar, der Inhalt steht bei mir auch an erster Stelle. Aber wenn ich den Inhalt extrem mag, dann darf auch gerne mal ein Schmuckausgabe einziehen. Dann muss das Äußere wiederspiegeln, wie sehr ich den Inhalt schätze. 😉
      LG Lexa

  • Da ich ja auch gerne lese, zurzeit nur viel zu selten weil mir die Zeit fehlt, ist das natürlich mein Beitrag. Ich würde mich auch als jemanden einschätzen der Bücher sowohl als Konsum- wie Luxusgut sieht. Zum einen kann ich bei Mängelexemplaren nicht widerstehen und setzte auf Taschenbücher weil die günstiger sind (das ist aber auch dem Geldbeutel geschuldet bzw. finde ich die auch praktischer zum mitnehmen), zum anderen bin ich aber auch stolz auf all meine Schätze im Bücherregal und es gibt Geschichten in die ich immer wieder eintauche (Harry Potter oder Panem beispielsweise), während ich manch andere nur einmal lese und dann vergesse.

    Am Ende zählt aber das man liest, denn das bildet und verbessert die eigenen Deutschkenntnisse bzw. auch Fremdsprachenkenntnisse wenn man denn auf Englisch liest. Letzteres möchte ich ja wieder vermehrt tun. Wie man aber gar nichts mit Büchern anfangen kann habe ich noch nie verstanden, denn dann entgehen einem all diese faszinierenden Geschichten, Welten und Figuren, die einem so viel geben, selbst wenn sie nicht real sind.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Dankeschön für deine lieben Worte <3. Ja ich sitze an den Beiträgen doch immer recht lange, mal schauen ob ich das nächste Mal auch wieder so ausführlich auf die Links eingehen kann, da ich gerade doch etwas im Stress bin.

    • Ich kann es auch nicht richtig verstehen, aber es gibt ja viele, die nicht gern lesen. Die sehen dann lieber Filme oder spielen am PC. Da taucht man auch in andere Welten ab.
      LG Lexa

  • Hallo Lexa und danke für den schönen Beitrag.

    Was mir ein wenig fehlt ist der Blickwinkel auf das Buch als Kulturgut. Damit meine ich nicht das einzelne antike Buch in seiner Schönheit und mit seiner Geschichte, sondern was das Buch für uns als Kultur bedeutet und wie es unsere Gesellschaft geformt hat.

    Denn Bücher sind mehr als ein Gebrauchsgegenstand oder Luxusartikel. Lesen, und dabei vor allem das Lesen in Büchern, hat unsere Welt stärker beeinflusst als es den meisten bewusst ist.

    Ich habe hier darüber ein wenig geschrieben, vielleicht interessiert Dich der Artikel. Falls ja, dann würde ich mich gerne ein wenig darüber austauschen …

    https://www.der-leiermann.com/ueber-das-lesen-02/

    Liebe Grüße,
    Thomas.

    • Moin Thomas,
      du hast recht, der Aspekt fehlt völlig. Aber allein aus einem Grund: Er ist viel zu umfangreich, als, dass er miterwähnt werden könnte. Ein eigener Artikel ist da mindestens nötig, wie du ja zeigst.

      Ich spreche hier eher von der „modernen“ Unterhaltungsliteratur. Bücher ist da wahrscheinlich zu allgemein formuliert, aber auch ein bisschen dem Medium geschuldet.

      Als Kulturgut ist das Buch allerdings unersätzlich, da gebe ich dir recht. Allerdings finde ich persönlich ja: Jedes Buch ist ein Kulturgut. Egal, wie seine Qualität gestaltet ist. Sowohl was Inhalt als auch Äußeres angeht.

      LG Lexa

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