Jeffrey Archer: Kain und Abel

Kain und Abel von Jeffrey Archer ist Band 1 einer Familiensaga, die 1906 ihren Anfang nimmt. Ein beeindruckendes Buch, das Lust auf mehr macht.

Letzte Überarbeitung am 4. September 2018

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[Rezensionsexemplar]

Autor: Jeffrey Archer

Band 1 von 3 der Kain-Reihe | Rezension Band 2 und Band 3

erschienen: Januar 2018

734 Seiten

Preis: 9,99€*

Verlag: Heyne

Dies ist die vom Autor vollständig überarbeitete Fassung von Januar 2019. Das Original erschien erstmals 1979.

Buchrücken

Nach russischer Kriegsgefangenschaft gelangt Abel Rosnovski, unehelicher Sohn eines polnischen Adligen, mit einem Auswandererschiff nach Amerika. Dort arbeitet er sich zum Hotelmanager hoch. Sein Schicksal kreuzt sich dramatisch mit dem von William Lowell Kane, Erbe eines gigantischen Vermögens, der zum Bankpräsidenten werden soll. Abel hatte ihn einst bewundert – doch dann nimmt, zurzeit der großen Wirtschaftskrise, ein lebenslänglicher Hass seinen Anfang.

Meine Meinung

Auf dem Buchrücken wird Dan Brown mit „Die ultimative Familiensaga!“ zitiert und ich muss ihm zustimmen. Okay, das ultimativ schwäche ich ein bisschen ab, denn es ist mir ein zu starkes Wort, aber beeindruckend oder faszinierend würde passen.

Erzählt wird das Leben von zwei Männern, deren Lebensanfang gar nicht unterschiedlicher sein könnte. Wladek (später Abel) ist ein armer, unehelich geborener Junge aus Polen und Kain ist der Erbe eines Familienvermögens und unter den besten Voraussetzungen aufgewachsen. Trotzdem haben beide doch einiges gemeinsam. Beide sind ehrgeizig, zielstrebig und sehr intelligent. Wladeks Weg bis nach Amerika führt in von Polen, über Russland und die Türkei, während Kain dort geboren ist und auch aufwächst. Der eine ist so wissbegierig wie der andere, wobei nur der eine eine normale Kindheit und Schullaufbahn hat.

Besonders bemerkenswert finde ich, das Kain zu keinem Zeitpunkt als arroganter und selbstgefälliger Schnösel dargestellt wird oder rüberkommt. Obwohl er reich ist, ein relativ einfaches Leben hat und damit im starken Kontrast zu Abel steht, wird er trotzdem nicht unsympathisch. Ja, er hat die besseren Voraussetzungen, aber er nutzt sie auch und ergreift jede Chance, die er kriegen kann. Er arbeitet für seinen Erfolg und allein aus seinem Blickwinkel gesehen war auch sein Leben nicht einfach und mit vielen Hindernissen gepflastert.

Im späteren Verlauf ist mir Kain sogar sympathischer als Abel, da er wenigstens versucht den Krieg zwischen ihm und Abel zu bereinigen. Im Endeffekt basiert alles auf einem Missverständnis und mangelnder Kommunikation, aber das weiß Abel nicht. Und Kain unternimmt erst viel zu spät den Versuch alles aufzuklären.

Beide Hauptcharaktere und auch alle Nebendarsteller sind dabei sehr realistisch und glaubhaft beschrieben. Es sind Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die hier agieren. Nicht immer gut, nicht immer rechtschaffen, aber doch immer nachvollziehbar sind ihre Entscheidungen und Handlungen. Das gefällt mir außerordentlich gut und lässt mich mich sehr auf Band 2* im März und Band 3* im Mai freuen. Wenn es keine Fiktion wäre, könnte es tatsächlich passiert sein. Es ist die Lebensgeschichte zweier Männer, die tatsächlich gelebt haben könnten zwischen 1906 und 1967.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch: Die Liebesgeschichte zum Ende hin war zu vorhersehbar und unnötig, als dass sie mich wirklich überzeugen konnte. Ich habe mit ihr gerechnet und gehofft, dass sie nicht passiert. Aber sie ist passiert. Genaueres möchte ich dazu nicht sagen um nicht zu spoilern, aber wer das Buch auch gelesen hat oder noch lesen wird, kann mir gerne erzählen, ob er diese Wandlung der Story auch als irgendwie plump empfunden hat.

Abgesehen davon kann ich die Lektüre wirklich nur allen empfehlen, die Familiensagen mögen. Es ist eine solide Geschichte, gut geschrieben und erzählt, die Lust auf die weiteren zwei Bände macht.

Kain und Abel von Jeffrey Archer ist Band 1 einer Familiensaga, die 1906 ihren Anfang nimmt. Ein beeindruckendes Buch, das Lust auf mehr macht.

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