Letzte Überarbeitung am 18. November 2018
„Lifestyle“ ist für mich die Vergangenheitsform von „Influencer“.
Bei beiden Begriffen bekomme ich Ausschlag, wenn ich sie höre. Lifestyle ist für mich dabei noch viel schlimmer, denn auch Meergedanken wird oftmals, in Ermangelung einer Alternative, in diese Kategorie einsortiert. Wenn der Begriff durch unzählige BloggerInnen und Instagramsternchen nicht so missbraucht werden würde, wäre es mir egal. Ich fände die Kategorie dann zwar immer noch nicht passend, aber könnte mich damit anfreunden. Wäre sogar ein bisschen geehrt, dazu gehören zu dürfen.
Grundsätzlich ist Lifestyle nämlich einfach nur die Übersetzung von Lebensstil. Und ein Lebensstil ist etwas tolles. Die wenigsten von uns haben einen, ich auch nicht. Der normale Mensch lebt einfach vor sich hin. Hat vielleicht Präferenzen, was er gut findet und was nicht, aber keinen bewussten Lebensstil. Und dann gibt es einige wenige Ausnahmen, die tatsächlich ganz bewusst leben und ihren eigenen Lebensstil entwickeln. Die sich und ihrer Lebenseinstellung treu bleiben, in jeder Situation. Die beispielsweise nicht nur vegan essen, sondern insgesamt vegan leben, sich für den Tierschutz engagieren und aus Umweltaspekten nicht in den Urlaub fliegen.
Ein Lebensstil ist nichts, das man an- und ablegt wie eine Jacke. Es ist eine grundlegende Einstellung. Eine Art zu Denken und danach zu Handeln. Es ist etwas tief in einem drin, das einem aus jeder Pore strömt.
Jeder von uns hat sicherlich einige Werte und Vorstellungen davon, was gut und was schlecht ist. Aber wenn man mal ganz ehrlich zu sich ist und so richtig nachdenkt:
„Gibt es eine Einstellung, eine Überzeugung, nach der du dein gesamtes Leben ausrichtest?„
Denn das und nichts anderes macht für mich einen Lebensstil aus. Und das ist weit von dem entfernt, was einem auf den meisten Blogs als „Lifestyle“ verkauft wird.
#Lifestyle ist die Vergangenheitsform von #Influencer. Klick um zu TweetenDie Bedeutung des Begriffes ist heutzutage sehr oberflächlich und wird für alles genutzt, was sich gut verkaufen lässt:
Mit dem aus dem Angloamerikanischen entlehnten Ausdruck Lifestyle werden besonders Lebensstile im jugendkulturellen Spektrum bezeichnet, sowie Lebensstile, die stark auf Hedonismus, Luxus und Konsum ausgerichtet sind oder mit Assoziationen von „stylish“ verbunden werden. Der Begriff Lifestyle bezeichnet in sehr umfassender Art die „stylishe“ Erscheinung eines Menschen und schließt seine Verhaltensweisen und seine Freizeitgewohnheiten mit ein. Damit ist er ein weit über das Styling von Kleidung und Körper (Bodystyling, Schminke, Tätowierungen, Bräunung usw.) hinaus weisender Begriff. Der Begriff „Lifestyle“ unterscheidet sich in seiner Bedeutungsschattierung vom Begriff „Lebensstil“ ungefähr in der gleichen Art wie „Style“ von „Stil“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensstil
Lifestyle-Blogger sind die, die ihre neuen Sneaker in die Kamera halten, dabei so tun, als ob sie eine extravagante Kreation von Starbucks schlürfen und davon faseln, dass man regional kaufen sollte. Die Sneaker tragen sie, weil irgendwer dafür zahlt, den Kaffee trinken sie nicht (zu viele Kalorien) und regional einkaufen ist viel zu umständlich. Dann doch lieber Pizza-Dienst und online Lebensmittel einkaufen.
Die Vorläufer des Influencer-Daseins. Früher hieß es Lifestyle-Blog, jetzt ist es ein Account bei Instragam oder Youtube. Hübsche Bilder, nette Schlagworte, aber kein Inhalt. Nur Fassade. Vertreten wird das, was sich gut verkauft. Was noch mehr Follower und Fame bringt. Regional und bio ist angesagt? Wird mitgemacht. Feminismus ist das neue große Ding? Ich spring auf den Zug auf. Minimalismus und Konsumverzicht sind die Schlagwörter des Monats? Hier sind meine Tipps zum Thema.
Und daher sage ich eins mit voller Überzeugung: Meergedanken ist kein Lifestyle-Blog. Und das ist verdammt gut so!
Meine Darstellung ist (selbstverständlich) etwas überspitzt. Es gibt sie, die tollen und interessanten Blogs, die das Label Lifestyle tragen und deren Inhalt tatsächlich einen speziellen Lebensstil transportieren. Allerdings sind sie mittlerweile in der Unterzahl.
„Lifestyle ist mehr als Blogger draus machen“ – ganz genau. Wie Du sagst etwas überspitzt, aber da bin ich ganz bei Dir. Zum Glück sind aber nicht alle nur oberflächlich.
Wobei, vorwerfen kann man es auch keinem. Die Bild ist auch nicht für tiefgründige Infos bekannt, verkauft sich aber gut…
Moin Karl,
ich will es auch niemanden vorwerfen. Wenn es nicht so viele gerne lesen/sehen würden, würde es nicht so viele dieser „Lifestyle-Blogs“ geben. Die Nachfrage bestimmt hier das Angebot.
Aber meine Welt ist das einfach ganz und gar nicht. Und deswegen stört es mich, das mein Gemischtwarenladen oft unter „Lifestyle“ einsortiert wird, da es keine Alternative gibt. Und die Blogs, die einen echten Lebenstil vertreten, die eben nicht nur auf „stylish“ aus sind, die gehen dabei leider oft unter. Das finde ich einfach schade und deswegen kann ich den Begriff mittlerweile nicht mehr hören.
LG Lexa
Ich habe unter dem Begriff „lifestyle“ bis jetzt nicht einen besonderen Lebensstil verstanden, sondern einfach eben dieses Sammelsurium an verschiedenen Dingen, die die Blogger in die Kamera halten – halt ihr Lebensstil. Mit Deinen Gedanken hast Du mich zum Nachdenken gebracht – ab wann denn wirklich etwas ein Stil ist. Grundsätzlich machen wir ja oft auch schon unbewusst das mit, was alle tun und finden das dann irgendwie toll. Oder man versucht absichtlich genau das Gegenteil zu machen. Aber so einen Stil, der sich unabhängig von Moden und Trends durch das eigene Leben zieht – das habe ich bisher bei so gut wie niemandem gesehen.
Liebe Grüsse und danke für den Denkschubs 🙂
Arian
Bitte. Sehr gern geschehen 😉
Für mich hatte Lifestyle halt eigentlich immer eine andere Bedeutung und ist erst in den letzten Jahren so oberflächlich geworden. Das finde ich einfach schade, da dabei ganz viel verloren geht. Finde ich zumindest.
LG Lexa
Liebe Lexa,
Nachdem ich meinen Blog im August eröffnet habe, kam auch zuerst: Blog? Das ist veraltet! Mach lieber Youtube! Dann bekommst du ein T-Shirt zugeschickt und erhälst 10.000€, damit du es trägst.
Ahja… Nagut… Ich bleibe beim veralteten Blog, ohne Videos, ohne Fancy Bilder.
Und genau, wie du schreibst: Lifestyleblogs waren Jahre lang der Grund, warum ich NIEMALS einen Blog gelesen habe – und ich vermute genau so geht es vielen Nicht-Bloggern bis heute! Wer weiß, vielleicht gehen die Influencer vollkommen über zu Youtube.
Viele Grüße, Izabella
Das wäre eine schöne Entwicklung, die ich vollkommen begrüßen würde. Wenn alle starken Oberflächlichkeiten nur noch bei YouTube stattfinden und nicht mehr auf Blogs, bekommen Blogs (wieder) einen besseren Ruf und man findet eher welche, die „echte“ Themen behandeln.
LG Lexa
Gut auf den Punkt gebracht! Aus genau diesem Grund würde ich meinen Blog auch nie im Leben unter „Lifestyle“ einordnen. Es gibt nämlich kein Motto, dass bei mir für alles gilt. Vegetarisch? Ja. Aber bei Kosmetik auf sowas achten? Ach nee, zu aufwändig. Bio? Ja gerne. Aber überall? Schaffe ich nicht.
Sport? Äh… War mal und jetzt bin ich zu faul.
Also lass uns weiter machen, was gerade passt und nicht was in ist! 🙂
Liebe Grüße
Ah, es gibt also tatsächlich noch andere, die den Begriff so verstehen wie ich 🙂
Supertoll geschrieben, ich stimme zu! Schade eigentlich, es wäre doch viel schöner, wenn eben jeder seinen eigenen, authentischen Lebensstil im Internet präsentieren würde!
Danke 🙂
Sehr schön geschrieben 🙂 Und gerade das, was du so überspitzt schreibst, ist ja auch das, was hinter diesem ganzen „Lifestyle“ steckt: Dass das überhaupt nicht realisierbar ist. Manche Konzepte gehen einfach nicht miteinander klar, denn Minimalismus ist eben nicht, nur 100 Dinge zu besitzen, wenn diese Dinge jede Woche 100 andere sind. Was mich außerdem immer sehr ärgert, ist, dass dieser dargestellte „Lifestyle“ für viele Menschen einfach nicht machbar ist – und das liegt nicht nur am fehlenden Reise-, Sneaker- und Starbucksbudget. Was in meinen Augen noch viel fieser ist, ist die permanente Darstellung einer irren Performance: Diese Menschen funktionieren einfach immer tiptop, haben zu jeder Tages- und Nachtzeit gute Laune, gutes Aussehen und guten Rat dabei. Und produzieren am laufenden Band gute Laune, gutes Aussehen und guten Rat. Klar, manche Menschen sind halt so und ich möchte es ihnen nicht anders gönnen. Ich nutze meinen Blog und Social Media Kanäle auch gerne, um mich zu präsentieren und irgendwo zu „verkaufen“. Damit experimentiere ich unheimlich gerne, das macht Spaß und wenn ich etwas zurück bekomme – liebe Worte, Bekanntheit, oder sogar Geld – dann ist das natürlich sehr schön. Aber sich permanent verkaufen (müssen), das finde ich gruselig. Dann lieber mal ’ne Pause machen und drüber nachdenken, was ich wirklich will und mag. 🙂
Liebe Grüße
Maren
Stimmt, das nicht realisierbare ist ein weiteres Problem dabei. Viele können das leider scheinbar nicht unterscheiden, was echt ist und was nur für den Blog und SoMe dargestellt wird.
Ich hab meinen Blog immer als Lifestyle Blog eingeordnet, weil ich das mehr als übergeordnete Kategorie gesehen habe, weil kein reiner Nischenblog und so. Ich seh das nicht so kritisch wie du, irgendwo hat doch alles seine Daseinsberechtigung – mich interessiert bspw. auch was XY für Pullover trägt oder mit welcher Palette sie sich geschminkt hat 🙂
Moin Miriam,
da hast du einfach ein anderes Verständnis von der Kategorie als ich.
Ich spreche der jetzigen Verwendung von „Lifestyle“ ja auch nicht die Daseinsberechtigung hab, mir persönlich gefällt die Lebensstil-Definition nur besser, da mich Schminke und Kleidung nicht interessiert.
Ich finde einfach, da Lifestyle von „stylish“ übernommen wurde, bräuchte es eine neue Kategorie für die Blogs, die tatsächlich einen Lebensstil transportieren.
LG Lexa
[…] Quelle: https://meergedanken.de/lexasleben-lifestyle-blog/ […]