Letzte Überarbeitung am 27. März 2022
[Rezensionsexemplar]Autorin: Maria Regina Kaiser
erschienen: Juli 2018
238 Seiten (+ Anhang)
Preis: 22€*
Verlag: Herder
Buchrücken
Bereits als junges Mädchen wird Hildegard immer wieder von Visionen heimgesucht. In der Obhut eines Benediktinischen Klosters wird klar, dass ihre Hände heilende Kräfte haben und sie unerschöpfliches Wissen über Heilpflanzen und die Medizin besitzt. Sie schreibt Bücher, korrespondiert mit den größten Würdenträgern ihrer Zeit und wird schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt. Bis heute ist der Ruhm der ersten Gelehrten des Mittelalters ungebrochen und ihre weitreichende Macht strahlt bis in die Neuzeit. Maria Regina Kaiser kennt Hildegard so gut wie kaum eine andere. Fantastisch gelingt es ihr, dieses außergewöhnliche und vielschichtige Frauenleben einzufangen und die spannende Zeit des Mittelalters wieder lebendig werden zu lassen.
Meine Meinung
Mein Wissen über Hildegard von Bingen begrenzte sich bisher auf ein wages: „Da war doch was mit Kräutern, oder?“
Nach der Lektüre dieser unterhaltsamen Romanbiografie von Regina Maria Kaiser ist das jetzt glücklicherweise anders. Ich weiß jetzt beispielsweise, dass sie 1098 als zehntes Kind ihrer Eltern geboren wurde und daher von Geburt an feststand, dass sie ins Kloster gehen würde. In einem solchen, ihrem eigenen sozusagen, starb sie dann am 17. September 1179.
Der Autorin gelingt es dabei das Leben von Hildegard von Bingen als Ganzes darzustellen, die Fakten wiederzugeben und trotzdem nicht staubtrocken zu schreiben.
Es ist eine Romanbiografie, keine Biografie. Da liegt der Unterschied, denn es kommen auch fiktive Personen vor und nicht alle Ereignisse lassen sich historisch korrekt belegen. Trotzdem vermittelt der gesamte Text eine Sorgfalt, die mich glauben lässt, dass die fiktiven Stellen kein falsches Bild vermitteln, sondern die belegten Fakten nur lebendiger ausmalen und so für mehr Lesevergnügen sorgen.
Dazu tragen auch die Zitate bei, die aus Schriften von von Bingens entnommen und in kursiver Schrift in den Fließtext eingefügt wurden. Die altmodische Ausdrucksweise sorgte zwar dafür, dass ich gerade längere Zitate manchmal zweimal lesen musste, aber gerade sie sind es, die einen faszinierenden Einblick in die Denkweise von Hildegard ermöglichen.
Wie gesagt, vor der Lektüre wusste ich eigentlich nichts, über die als mächtigste Nonne des Mittelalters betitelte Frau. Jetzt halte ich sie für eine starke und faszinierende Persönlichkeit, die es schaffte sich Gehör zu verschaffen in einer Zeit, in der das für Frauen alles andere als selbstverständlich war.
Meiner Meinung nach ein kleines aber feines Büchlein. Wer sich grundsätzlich für Biografien aller Art interessiert, gerne über starke und mutige Frauen liest und sich nicht nur von Thrillern unterhalten fühlt, kann mit diesem Buch nicht all zu viel verkehrt machen.
Ich zumindest freue mich auf die weiteren Bände dieser Reihe von Romanbiografien zu starken Frauen von Herder:
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