Autoren: Tine Ratig & Hannah Wilhelm
Titel: Katharina, Marie & ihre vier Männer*
252 Seiten Taschenbuch (Briefroman)
erschienen: August 2016
Preis: 8,99€*
Verlag: Goldmann
Buchrücken
Was, wenn der Ehemann der Falsche war? Zwei Freundinnen, zwei Affären und das Chaos der Gefühle
Katharina und Marie, beide Anfang 30, sind seit Ewigkeiten beste Freudinnen, wenn sie auch mittlerweile in entgegengesetzten Ecken des Landes wohnen. Also schreiben sie sich. Briefe, SMS und vor allem Mails, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Denn obwohl sie eigentlich glücklich verheiratet sind, bleibt der große Zweifel: War’s das jetzt schon? Ist das wirklich der Mann für den Rest des Lebens?
Dann passiert allen beiden der Beziehungs-GAU: Sie verlieben sich fremd, Katharina in Karsten und Marie in Tom. Und in ihrem Leben bricht das Chaos aus: bleiben oder gehen? Die kleine, wohlvertraute Alltagsödnis – oder der große Sprung in einen ungewissenen Traum?
Ein turbulenter Roman über das Vergehen und Entstehen der Liebe
Meine Meinung
Es hat sich mal wieder gezeigt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil… Ich konnte nicht lesen und war dementsprechend enttäuscht, als ich dieses Buch aufschlug. Der Betreff der Ankündigungsmail lautete ganz klar: „Moderner Briefroman und Plädoyer für die Frauenfreundschaft„. Ich überlas das „Briefroman“ und entschied nur auf Grund der Zusammenfassung für die Rezension.
Das Problem: Ich mag keine Briefromane. Normalerweise. Da fehlt mir die Tiefe. Die Atmosphäre.
Dementsprechend gering waren meine Erwartungen an dieses Buch (und der Ärger über meine eigene Schludrigkeit beim Lesen von Mails…). Und ich kann nur sagen: Alle Erwartungen wurden weit, weit übertroffen.
Katharina & Marie schreiben sich Mails, viele Mails. Ihr Hauptthema sind ihre Probleme mit ihren Ehemännern und die daraus resultierenden Affären. Und ihr schlechtes Gewissen. Dabei kommen erstaunlich viele Emotionen rüber und man bekommt beim Lesen ein ganz klares Bild der Charaktere. Obwohl es keine Personenbeschreibungen im klassischen Sinne gibt, sah ich beide Frauen vor mir und habe ein Bild von ihnen. Von ihren vier Männern sowieso, denn die beschreiben sie sich gegenseitig.
Es ist ganz eindeutig kein Buch für Moralapostel. Sie haben zwar ein schlechtes Gewissen, zweifeln viel und haben auch Nachteile durch den Betrug an ihren Ehemännern, aber trotzdem werden sie nicht als schlechte Menschen dargestellt.
Wir alle machen Fehler. Wichtig ist, wie man mit ihnen umgeht. Klick um zu TweetenSo manövrieren sich die beiden durch das selbst angerichtete Chaos und stehen sich dabei mit Rat und Tat zur Seite. Das tun sie mit viel Selbstreflektion und Witz.
Dieses Buch ist einfach angenehm zu lesen. Wenn ich mit der Lektüre nicht erst Abends um 11 angefangen hätte, hätte ich es sicherlich in einem Rutsch durchgelesen. So wurden zwei Tage draus 😉 Es macht Spaß ihren Gedankengängen zu folgen und sich dabei die ganze Zeit selbst zu fragen: Wie würde ich handeln?
Klare Leseempfehlung für jeden, der Frauen- und Briefromanen nicht völlig abgeneigt ist und Gedankenspiele während des Lesens mag.
Die beiden haben die Theorie vom 85%-Mann. Ein 85%-Mann ist realistischer Perfektionismus. Besser geht es nicht. Einen Mann, der 100% aller Bedürfnisse erfüllt, den gibt es nicht. 85% sind aber machbar und so einen Mann sollte man sich suchen. Für die restlichen 15% hat man Freunde oder gelegentliche Flirts. Je nachdem, welche 15% nicht erfüllt werden.
Diese Rechnung lässt sich so natürlich auf jeden Partner übertragen. Egal, ob Mann oder Frau.
Und ich für meinen Teil kann sogar sagen, dass ich meinen 85% Mann geheiratet habe. Und da ich frisch verheiratet bin, stehe ich ihm sogar 90% zu. 😉 Wie ist es bei dir? Wie viel Prozent deiner Bedürfnisse erfüllt dein/e Partner/in?