Letzte Überarbeitung am 27. März 2022
[Rezensionsexemplar]Autor: Sebastian Krumbiegel
erschienen: März 2017
219 Seiten
Preis: 19,99€*
Buchrücken
Das Thema Courage ist für Sebastian Krumbiegel nicht erst seit dem traumatischen Überfall auf ihn durch Rechtsradikale enorm wichtig. Schon als Jugendlicher im rigiden DDR-System und während seiner Ausbildung im Thomanerchor fiel er durch sein rebellisches Naturell auf. Da kamen die Umbrüche, die zum Ende der DDR führten, gerade recht.
Jetzt zieht Sebastian Krumbiegel eine Zwischenbilanz seines Lebens und verknüpft seine Biographie mit zeitgeschichtlichen Ereignissen. Denn beides gehört untrennbar zusammen. So lernen wir ihn aus mehreren Perspektiven kennen: als Popstar und Musiker, als Zweifler und sozial Engagierten.
Und Krumbiegel offenbart seine zentralen Fragen: Wann habe ich mich für etwas stark gemacht? Wann fehlten mir Mut und Haltung? Und was habe ich daraus gelernt?
Meine Meinung
Am Anfang war: Musik. Früher, als Schülerin, hatte ich eine Freundin. Und mit dieser Freundin zusammen habe ich stundenlang „Die Prinzen“ gehört. Auf einigen Konzerten waren wir auch.
Heute kann ich immer noch jedes Lied von damals mitsingen und ich höre die Musik noch immer gerne, aber ich mache sie nicht mehr bewusst an. Wenn auf einer Feier mal ein Titel läuft freue ich mich, aber das war es dann schon. An diesem Buch kam ich trotzdem nicht vorbei. Als es mir im Bloggerportal begegnete konnte ich einfach nicht anders, als um ein Rezensionsexemplar bitten. Bisher war mit nämlich gar nicht so bewusst gewesen, dass Sebastian Krumbiegel auch politisch aktiv ist.
Aber meine Erwartungen waren hoch, als ich Untertitel „Warum ein Leben mit Haltung gut tut“ und Buchrücken las. Am Anfang wurden diese Erwartungen auch vollkommen erfüllt. Der Einstieg ist super und vielversprechend. Es liest sich flüssig und eine klare politische Botschaft für Toleranz und Menschlichkeit wird transportiert.
Und dann kippt es leider irgendwann. Mein Gefühl am Ende des Buches war nicht mehr so positiv. Zwar heißt es, dass Buch sei keine Autobiographie, aber genau den Eindruck macht es dann. Eine persönliche Anekdote reiht sich an die nächste. Und ja, ein kleiner roter Faden zum Thema des Buches lässt sich erkennen, aber man muss ihn schon arg festhalten, um ihn nicht zu verlieren. Zumindest musste ich es.
Ich will das Buch nicht schlechter machen, als es ist, denn die Grundidee und den ersten Anfang finde ich immer noch sehr gut. Aber als Kurzform, als längeres Essay, als Handlungsaufruf gegen AfD und Fremdenfeindlichkeit, hätte es mehr Kraft entwickeln können. Gerade im Wahljahr 2017.
So bleibt bei mir ein fader Nachgeschmack. Ich habe das Gefühl, dass auf Krampf versucht wurde genügend Seiten für ein Buch zusammen zu bekommen. Und das ist schade, sehr schade, denn die Botschaft, die auf den ersten Seiten rüber gebracht wird ist wichtig und richtig: Zeigt Haltung gegen rechts!