Stephanie Quitterer: Hausbesuche

200 Hausbesuche, 200 Kuchen. Stephanie Qitterer eroberte in 200 Tagen ihre Nachbarschaft.

Letzte Überarbeitung am 20. Februar 2021

[Rezensionsexemplar]
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Autor: Stephanie Quitterer

erschienen: März 2016

227 Seiten

Preis: 16,99€*

Knaus Verlag

Interview

Buchrücken

Kennen Sie eigentlich Ihre Nachbarn?

Stephanie Quitterer backt Tag für Tag Kuchen und klingelt an fremden Wohnungstüren. Sie wettet, dass sie endlich ihre Nachbarn kennenlernt.
Ein ansteckendes Experiment mit 200 Kuchen und eine charmante Geschichte über Fremdwohnungssehnsucht, Nachbarschaft und Freundschaft.

Meine Meinung

Mutig, verrückt, aufdringlich und toll zu lesen.

Fremde Menschen und ihre Wohnungen. Spannend. Wir alle wollen eigentlich gerne mal bei anderen in die Wohnungen gucken. Zeig mir wie du lebst, und sich sage dir, wer du bist. So nach dem Motto. 😉 Deswegen sind Sendungen wie „Das perfekte Dinner“ und Co. so erfolgreich, da sie ein bisschen unser Bedürfnis nach Wohnungseinblicken befriedigen.

Stephanie Quitterer kann/konnte nicht backen, war frische Mama und langweilte sich zu Hause. Eine neue Nachbarschaft in Berlin machte sie neugierig und nach vielen nicht gemachten ersten Schritten stand sie dann tatsächlich mit einem Kuchen bei einem Fremden in der Wohnung und hielt mit ihm ein Kaffeekränzchen ab. Mutig, verrückt und irgendwie aufdringlich.

Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit zwei Gedanken:

  1. Würdest du bei anderen Klingeln? Willst du das überhaupt?
  2. Würdest du jemand fremden reinlassen, der mit Kuchen vor der Tür steht?

Ich glaube tatsächlich, ich würde eher bei anderen klingeln, als jemanden bei mir reinlassen. Warum, weiß ich aber nicht. Wie ist es bei dir?

Abgesehen von diesen Überlegungen ist das Buch aber toll zu lesen. Es macht einfach Spaß. Es liest sich flüssig, es ist interessant (nicht nur wegen den Wohnungsbeschreibungen) und wie gesagt, es bringt einen zum Überlegen. Wie würde man selbst handeln?

Schön ist dabei, dass sich Stephanie Quitterer nicht als Heldin darstellt. Sie erzählt klar, wie schwer es ihr gefallen ist, welche Überwindung das Projekt am Anfang war und auch zwischendurch. Es ist gut zu wissen, dass sie es nicht geschafft hat. Sie hat nicht 200 Kuchen an 200 Tagen mit 200 Fremden gegessen. Aber sie hat es immerhin versucht. Und auch, wenn sie es nicht tatsächlich geschafft hat, hat sie doch sehr viel geschafft. Sie hat den eigenen Schweinehund besiegt, hat interessante Erfahrungen gemacht, Freunde gefunden und sich ein zu Hause geschaffen in der neuen Nachbarschaft. Mehr Erfolge, als wenn sie die Zahlen erfüllt hätte. Erfolg wird immer erst hinterher definiert. 😉

Man kann das Buch jetzt natürlich als Lehrstück lesen. Selbst mutiger sein, mehr wagen, offener auf Menschen zugehen, sich etwas trauen, freundlicher zu fremden zu sein. Oder man liest es einfach als unterhaltsame Lektüre und erfreut sich an den Erlebnissen von anderen.

Das ist jedem selbst überlassen. So oder so, ich mag dieses Buch und wenn es dich grundsätzlich anspricht, dann wüsste ich nicht, warum du nach dem Lesen enttäuscht sein solltest.

200 Hausbesuche, 200 Kuchen. Stephanie Qitterer eroberte in 200 Tagen ihre Nachbarschaft.

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