Acht kleine Mädchen, sie standen still und stumm,
sie standen in meinem Keller, heraus war ihre Zung‘
Wo kam denn das jetzt schon wieder her? Und was sollte es überhaupt bedeuten? Ob er sich langsam sorgen um sich machen sollte?
Da saß er hier auf dieser grünen Wiese, umgeben von duftenden Blumen und sein Gehirn spuckt aus dem Nichts solche Reime aus. Und dann auch noch unreine Reime.
Vielleicht hatte die Psychiaterin unrecht. Vielleicht hatte er doch einen Knacks. Schien ja so. Wer dachte schon an acht Mädchen ohne Zungen, während er auf seine Freundin wartete. Irgendwas stimmte doch ganz gewaltig nicht mit ihm. Aber mit Marie auch nicht. Mittlerweile war es acht nach. Um Punkt 12 wollten sie sich treffen. Und Marie war, wie immer, zu spät.
Zu spät, zu spät. Immer zu spät.
Gib acht!
Mein Keller hat noch Kapazität.
Was hatte er heute nur mit diesem Keller? Er hatte doch gar keinen Keller. Nur ein Dachbodenabteil. Aber da konnte man niemanden verstecken, das war gut einsehbar und hell. Kein Gefängnis. Da jemanden einzusperren war witzlos.
Obwohl, es ging nie jemand da hin. Die alte Frau Meier von gegenüber kam die Treppe nicht mehr rauf. Und die Müllers über ihm waren nie da. Immer auf Geschäftsreise. Absurd, er wohnte wirklich mit Müller und Meier in einem Haus. Mehr Durchschnitt ging nicht. Da würde ein Gefängnis auf dem Dachboden doch für ein bisschen Abwechslung sorgen.
Mein freundlich helles Gefängnis,
das wird dir zum Verhängnis.
Okay, jetzt reichte es aber endgültig! Schluss Gehirn! Hör auf mit diesem Quatsch!
Er ging sich jetzt ein Eis kaufen. Sollte Marie ihn doch suchen. Schließlich war sie wieder zu spät. Sie sollte sich lieber freuen, das sein Gehirn nicht die Kontrolle über ihn hatte. Dann wäre sie nie wieder zu spät.
Nie wieder.
Mein Beitrag zum achten Wort des *.txt-Projektes.