Wen ich träume, von einer besseren Welt…

Wenn ich träume, von einer besseren Welt, dann sehe ich erstmal nichts. Keine Träume drängen sich mir auf. Es scheint, ich habe den Glauben verloren.

Letzte Überarbeitung am 20. Februar 2020

…dann sehe ich im ersten Moment nichts. Rein gar nichts. Es ist, wie wenn ich auf eine weiße Leinwand schaue und den Pinsel zwar in der Hand halte, aber nicht mal den Hauch eines Schimmers habe, was ich eigentlich malen möchte.

Egal wann, wo und wie ich über das Thema nachdenke, in meinem Kopf schwirren nur wirr Wörter umher. Sie wollen sich nicht zu einem großen Ganzen formen. Sie weigern sich, sich zu Sätzen aneinander zu reihen.

Wenn ich träume, von einer besseren Welt, dann sehe ich erstmal nichts. Keine Träume drängen sich mir auf. Es scheint, ich habe den Glauben verloren.

Wörter wie Respekt, Liebe, Vernunft, Gewissen, Glaube, Hoffnung, Natur, Zukunft, Moral, Verständnis, Toleranz, Offenheit und andere spielen in meinem Kopf miteinander fangen und flitzen umher. Bis, ja bis, ein einzelnes Wort mitspielen will und sie sich alle zitternd in einer Ecke zusammen drängen und nicht mehr hervorkommen wollen.

Realität

Dieses eine Wort verhindert momentan, dass ich träume. Es zersprengt jeden Gedanken, jedes Bild, dass ich in Gedanken male und jeden Satz, den ich formuliere. Es setzt sich mitten rein in meinen Kopf und steckt mir die Zunge raus. Ganz frech und dreist und riesig. Nicht verrückbar, nicht ignorierbar.

Ich habe mich nie für pessimistisch gehalten. Ich glaube an das Gute im Menschen. Aber die Welt, wie sie ist, zieht mir momentan regelmäßig eins mit dem Knüppel über.

Ich fühle mich erschlagen. Niedergeboxt und nicht wieder aufgeholfen.

Ich registriere, dass jeden Tag wunderbare Dinge geschehen. Überall auf der Welt. Das Menschen gut sind und gutes tun. Das Menschen über ihre Grenzen hinaus gehen um anderen und dem Planeten zu helfen.

Aber es kommt bei mir nicht an. An kommen die schlechten Nachrichten. Die Katastrophen, die großen wie kleinen.

Es drückt mich nieder, es laugt mich aus. Es verhindert, dass ich träume.

Obwohl mein Leben selbst gut ist. Mir als Person passiert momentan nichts schlechtes. Es geht mir gut, ich führe ein gutes Leben. Das weiß ich, das fühle ich, das erlebe ich. Ich habe schöne Momente, jeden Tag. Ich hätte die Zeit mich zu engagieren, etwas zu tun. Zu träumen und diese Träume umzusetzen.

Aber ich kann nicht. Ich weiß nicht genau warum, ich weiß nicht wieso. Aber ich kann nicht.

Vielleicht ist es Schwäche, vielleicht ist es Feigheit, vielleicht Bequemlichkeit oder etwas anderes. Vielleicht ist es auch einfach eine Tatsache, die ich ohne Wertung akzeptieren muss.

Wenn ich träume, von einer besseren Welt, dann sehe ich erstmal nichts. Keine Träume drängen sich mir auf. Es scheint, ich habe den Glauben verloren.

Die Realität schafft mich. Ich komme gerade nicht gegen sie an.

Einen Lichtblick gibt es. Wenn die Realität all die anderen Wörter in meinem Kopf in die Ecke drängt, sie sich zitternd zusammenkauern und sich möglichst klein machen, dann steht die Hoffnung noch am weitesten im Raum und zwinkert mir hinter dem Rücken der Realität verstohlen zu.

Die Hoffnung glaubt an eine Welt, in der ich wieder träumen kann und alle anderen auch.

An eine Welt, in der die Realität mit allen anderen zusammen fangen spielt und nicht dafür sorgt, dass Respekt, Liebe, Vernunft, Gewissen, Glaube, Hoffnung, Natur, Zukunft, Moral, Verständnis, Toleranz, Offenheit und andere sich vor ihr verstecken.

Und wer weiß, vielleicht entwickel ich schon bald die Kraft mich der Realität zu stellen und der Hoffnung den Rücken zu stärken.

6 Kommentare
  • Hi Lexa, ich danke Dir für diesen ehrlichen Beitrag und ich werde ihn auf jeden Fall mit der Blogparade veröffentlichen. Weil ich glaube, dass es vielen Menschen ähnlich geht, dass viele es ähnlich fühlen, aber es nicht so schön in Worte fassen oder so klar erkennen können.
    Was mir Hoffnung macht, ist, dass Du Hoffnung hast 🙂
    So viele Menschen hoffen und warten und wissen nicht, was der nächste Schritt ist – das ist eine unglaubliche Kraft, die da schlummert und ich wünsche mir, dass wir diese Kraft eines Tages für das Gute und Schöne auf dieser Welt nutzen können. Und das kann nur gelingen, wenn wir anfangen, offen mit unseren Hoffnungen, Gefühlen und Träumen umzugehen – und genau das tust Du mit diesem Beitrag 🙂
    Vielen Dank & liebe Grüße
    Matthias

    • Hallo Matthias,
      ich danke dir für die schöne Themenidee. Freut mich, dass der Beitrag somit doch nicht völlig am Thema vorbei ist 😉
      Liebe Grüße
      Lexa

  • Ich finde den Beitrag wirklich toll, weil er ehrlich ist und ich glaube das du vielen aus der Seele gesprochen hast. Mit deinen Worten, hast du die bessere Welt aber ziemlich gut beschrieben, mir fallen da nämlich auch eher Werte ein, die ich mir in der Gesellschaft wieder mehr wünschen würde wie Hilfsbereitschaft, Offenheit, Toleranz, Verständnis, Liebe, Respekt oder Ehrlichkeit. Eine ideal Welt könnte ich auch nicht komplett zeichnen, es wäre einfach eine, wo man diese Werte wiederfindet.

    Ansonsten muss ich gestehen, beeinflussen mich all die schrecklichen Nachrichten, die es im Moment viel zu oft geht, auch ziemlich. Man macht sich so eine Gedanken, was aus der Welt geworden ist und die Frage nach dem Warum drängt sie immer auf.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.

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