Wie du Inhalt erstellst, der geteilt wird und zwar überall!

Es ist so einfach, sooo einfach und trotzdem machen es nur erstaunlich wenige. Zum Glück!

Was du brauchst?

Technikpessimismus und Nostalgie

Und dabei ist es auch egal, ob du einen Text schreibst, einen Podcast aufnimmst oder gleich ein Video veröffentlichst. Es wird verbreitet! Wie von selbst!
Wobei ich ja zugeben muss, dass die Videos sich am Besten verbreiten. Und umso besser gemacht, desto mehr Reichweite. Aber grundsätzlich reicht auch eine kleine Hassrede auf Smartphones mit vielen Rechtschreibfehlern damit alle deine Freunde bei Facebook auf „Teilen“ klicken… Es ist verrückt!
Erst wurden meine Timelines mit diesem Video uberflutet

und seit gestern ist es diese Version mit dem gleichem Inhalt.

Es sind beides tolle und kreative Werke. Sie sind es rein vom künstlerischen Aspekt absolut wert gesehen zu werden. Und ich werde wahrscheinlich nie in der Lage sein etwas vergleichbares zu produzieren. Und trotzdem spricht bei den folgenden Worten kein Neid aus mir, sondern eine lange angesammelte Wut:

So einen Blödsinn will zwar jeder sehen, aber es ist und bleibt einfach Blödsinn!

Bevor es Smartphones gab hat sich im Bus auch nicht jeder mit jedem unterhalten. Da hat man sich mit Kopfhörern von anderen abgeschottet. Erst mit Walkmans, dann Discmans, dann MP3-Playern und jetzt halt mit der Musik vom Smartphone. Davor wurde Zeitung oder ein Buch gelesen. Etwas, das auch heute noch passiert. Nur halt vermehrt auf einem technischem Gerät.
Wo Miles Crawford in ihrem Kurzfilm einfach nur die übermäßige Benutzung von Smartphones und den übertriebenen Selbstdarstellungstrieb vieler (HaHa, und das schreibe ICH, als Bloggerin die Instagram nutzt!) bloßstellt und anprangert springt Gary Turk mit seinem verfilmten Gedicht so richtig schön auf den Wagen nach „Früher war alles besser“ auf.

Aber nein, früher war nicht alles besser. Und umgekehrt ist heute nicht alles schlechter.

Es mag ja sein, dass Kinder früher mehr draußen gespielt haben. Aber die technischen Möglichkeiten von heute gab es halt noch nicht. Und trotz Spielekonsolen, Smartphones, Tablets und allem anderen spielen Kinder immer noch draußen! Die „verwaisten“ Parks mit den leer schwingenden Schaukeln gibt es nicht! Bestimmt gibt es Kinder, die selten draußen sind und sich viel mit elektronischen Geräten beschäftigen. Aber das sind die, die früher auch viel drinnen waren und lasen oder zeichneten oder oder oder… Es gibt immer solche und solche. Es ist nur eine Freizeitbeschäftigung mehr geworden. Die Vielfalt ist gewachsen, die Möglichkeiten wurden mehr mit der technischen Entwicklung!

Und was mich an Gary Turks Werk ganz besonders stört: Diese Vermittlung von „es gibt nur DIE EINE richtige Person für jeden und wenn du die verpasst hast du verloren“! Was soll der Quatsch? Wenn das so wäre, dann würde kaum jemand mit seinem Partner glücklich werden. Wie winzig ist schließlich die Wahrscheinlichkeit, dass ich meinem Seelenpartner je begegne, wenn es wirklich nur den einen geben würde.
Es leben über 7.000.000.000 Menschen auf der Erde!

Ich bin auch kein Technikoptimist und behaupte, dass uns der technische Fortschritt nur Vorteile bringt und uns alle rettet (wovor auch immer…). Aber dieses einseitige darstellen von nicht existierenden Tatsachen geht mit verdammt nochmal auf die Nerven!

Ich für meinen Teil habe dank der Technik Kontakt zu Freunden, die am anderen Ende Deutschlands wohnen. Freunde, zu denen ich den Kontakt sonst sicherlich niemals hätte aufrecht erhalten können. Ich kann dank der Technik nicht nur mit meinen Eltern telefonieren, sondern ihnen auch Bilder schicken (und sie mir). Und zwar in dem Moment, in dem es passiert und nicht erst wenn sie entwickelt sind und die Post sie nicht verschlampt.
Meine Großeltern können mit ihren Enkelinnen die in einem anderem Land wohnen skypen und bekommen so ihn Echtzeit mit wie sie sich entwickeln.
Eine Freundin von mir führt eine glückliche Fernbeziehung mit einem Neuseeländer. Natürlich ist es schöner sich in echt zu sehen, aber besser an einem stressigen Tag Kurznachrichten austauschen als gar keinen Kontakt haben.
Als eine Freundin von mir ihr Austauschjahr in den USA gemacht hat haben wir uns ganz „altmodisch“ Briefe geschrieben. Aber manche Neuigkeiten müssen sofort erzählt werden, sonst sind sie veraltet. Oder man braucht einen Rat, auf den man nicht 10 Wochen warten kann (5 Wochen für den einen Brief, 5 Wochen für die Antwort). Dank der Technik ist das möglich.

Wir sind nicht weniger sozial, wir sind nur anders sozial! Klick um zu Tweeten

Ja, auch ich saß schon mal mit Freunden in einer Kneipe und wir haben alle an unseren Handys rumgespielt. Und uns ab und zu böse Blicke zugeworfen. Denn wir haben alle gegeneinander Quizduell gespielt. Sah von außen betrachtet bestimmt tierisch unsozial aus. Aber ein Außenstehender konnte ja auch nicht sehen, dass wir schon den ganzen Tag zusammen verbracht hatten und einfach alles erzählt war und wir ganz froh waren einfach mal ’ne zeitlang schweigen zu können.
Das ist aber nicht der Normalfall. Der Normalfall sind stundenlange Unterhaltungen über alles und nichts. Ohne Smartphones! Das kann die heutige „Jugend“ nämlich auch noch. Wir sind nicht alle süchtig.
Es gehört nur einfach zum Leben dazu und man weiß die Annehmlichkeiten zu schätzen. Anstatt des komisch gefalteten Fahrplans hat man das Smartphone dabei um zu wissen wann der letzte Bus fährt. Anstatt 6 einzelne Gespräche zu führen eröffnet man eine WhatsApp-Gruppe und verabredet sich so. Anstatt zur Uni zu fahren und da auf die Kommilitonen zu treffen die auch vor der Tür stehen mit dem Schild „Kurs xy fällt krankheitsbedingt aus“ kann man dank der Nachricht in der Studiengangsfacebookgruppe selbst entscheiden ob man hinfährt und mit den anderen ’nen Kaffee trinken geht oder lieber zu Hause bleibt und das nächste Referat fertig stellt.

Und dann ist da ja noch dieser Blog.

Hallo ihr da an euren Bildschirmen! Mit euch habe ich schon viele tolle Unterhaltungen geführt. Sei es bei WhatsApp, per Mail, bei KakaoTalk oder auch bei unserem Blogger-Treffen.
Auch diesen Artikel schreiben ist eine Form der sozialen Kommunikation. Die im besten Fall sogar in Form von Kommentaren, Likes oder Shares beantwortet wird.
Also, nutzt weiter eure Smartphones und Tablets und was weiß ich noch alles. Wie bei allem anderen auch: Die Dosis macht das Gift!
Wenn der Herr Gary Turk trotz 422 Freunden einsam ist, dann hat er das mit der Dosierung wohl einfach nicht drauf!

 

17 Kommentare
  • „Die Dosis macht das Gift!“
    Jupp, und außerdem: Jeder hat es selbst in der Hand.
    Mich zwingt doch niemand, nur virtuelle Kontakte zu haben, ich kann jeder Zeit raus und so…
    Ich find es ehrlich gesagt sehr schön, abends neben meinem Freund aufm Sofa zu hocken, er schaut aufm Notebook seine komischen Serien (Vikinks, Spartakus und so) und ich Katzenvideos, warum Kompromisse eingehen, die keinem helfen?! Was können diese zwei Stunden über uns und unsere Beziehung aussagen? Wir reden miteinander, beim Essen z.B. aber irgendwann hab ich ihm nun mal zu Ende erzählt, welche Akten ich heute rumgeschoben habe… Und wenns nix zu sagen gibt, dann gibts halt einfach nix.

    Beim Früher-war-alles-besser-Gerede bekomm ich sowieso zu viel… insbesondere wenns um Kinder/Jugendliche gibt… die werden in der Regel von genau den Erwachsenen erzogen, bzw. schauen sich bei denen was ab, die sich dann so aufregen… ganz toll…

    • Das finde ich jetzt sehr beruhigend, dass auch andere Paare Abends nebeneinander sitzen und jeder für sich surft 😀

    • Oh, da solltest du mal bei meinem Freund und mir Mäuschen spielen xD
      Die meiste Zeit sitzen wir im gleichen Raum (jeder an einer Seite), haben uns den Rücken zugewandt und zocken beide vor dem eigenen PC (manchmal chatten wir dabei noch und zwischendurch kommt der eine Mal zum anderen oder man dreht sich um und redet ein bisschen).
      Aber wenn wir dann zusammen essen, kochen, aufräumen oder sonstwas machen, haben wir uns immer viel zu erzählen. Und so find ichs besser, als wenn man zB abends stundenlang telefoniert aber sich doch nur anschweigt, weil man sich eigentlich nichts zu sagen hat.

      Liebe Grüße,
      Charly 🙂

    • Schön, dass das auch bei anderen Paaren so ist. Ich hatte früher im das Gefühl, dass das irgendwie sehr unliebevoll ist. Inzwischen hab ich mich dran gewöhnt 😀

  • DANKE!!!
    ich habe die beiden Videos auch ohne Ende bei Facebook und co. wiedergefunden. immer und immer wieder… und ich dachte nur…hä????????????…ja, gut sind sie. Aber sooooo toll, dass mans soooooo oft teilen muss???
    Und neu ist da auch nichts???
    und pessimistisch noch dazu.

    ich kann mich nur für deinen Beitrag bedanken, bevor ich mich noch wieder aufrege^^

  • Jaaaa…. ich musste auch an das Blogger-Treffen denken 🙂

    Solche Menschen, wie da oben haben halt eine leicht kranke Einstellung zum Thema „Freunde“. Ich fand es noch besser, als in den Instant Managern (wie ICQ & Co) noch das Wort „Buddy“ benutzt wurde – heut‘ zu Tage wäre auch dieser Begriff sehr gedehnt. Aber sei es drum. Da man scheinbar heute alles messen muss, muss man halt Freundschaften messen. Da man eine Freundschaft nicht in Zahlen ausdrücken kann, wird als Indikator halt die Anzahl der „Freunde“ genommen. Toll. Das bringt mal absolut gar nichts, wenn kein einziger von denen beim Umzug hilft.

    Ich bin Informatiker mit Leib und Seele. Ich liebe nerdigen Kram und könnte mich stundenlang über Filmtheorien und die korrekte Verwendung von Bibliotheken auslassen. Doch Technik ist nicht alles. Es ist nur ein Begleiter in der Hosentasche. Ich finde es durchaus traurig, und eine schlechte Angewohnheit, nebeneinander zu sitzen und nicht miteinander zu sprechen… wenn man sich schon verabredet hat. Vielleicht wächst aber auch eine Generation heran, die mit dem geschriebenen Wort mehr ausdrücken kann als mit den gesprochenen. Das wäre sehr Schade, aber eine Interessante Entwicklung.

    • Ein toller Nachmittag, der ohne die Technik nie möglich gewesen wäre 🙂

      Und du hast recht, dieses Bedürfnis alles messen zu müssen ist gerade beim Thema Freundschaft irgendwie absurd. Ich gehöre bei Facebook zu den Menschen mit eher wenigen „Freunden“, aber auch nur, weil ich regelmäßig alle aussortiere, die ich auf der Straße nicht mal grüßen würde (außer so ein paar Einzelne, die ich einfach zu gerne stalke 😉 ).

      Interessant wäre die Entwicklung sicherlich, nur leider glaube ich es nicht. Wenn man sich viele Blogs von gerade jüngeren ansieht oder andere schriftliche Ergüsse zweifelt man doch eher, dass da überhaupt mal was brauchbares draus wird.. aber vielleicht auch nur ich.

  • Dieses „Wir sind anders sozial“ ist eine ziemlich geniale Aussage! Damit triffst Du den Nagel auf den Kopf.

    Die meisten „Pessimisten“ sind, meiner Erfahrung nach, einfach Leute die Angst vor den modernen Möglichkeiten haben und diese, ohne sie zu kennen, schlichtweg ablehnen und verteufeln. Diese Diskussionen von wegen „Die sitzen alle in der Bahn und gucken auf ihr Handy“ führt man ja immer wieder mal. Wenn man dann, das von Dir bereits bedachte Argument mit dem „früher war es das Buch“ bringt, dann ist das natürlich was gaaanz anderes… *seufz*

    Naja, die andere Seite ist, das wir Menschen die von der Technik begeistert sind oft auch vergessen, wie abschreckend unser nerdiges Verhalten auf Außenstehende wirken kann. Meine Eltern werden nie verstehen, warum ich Kommentare in meinem Blog so toll finde – „Du kennst die doch alle gar nicht“. Und wenn ich dann erkläre, dass das genau der Grund ist… ach, lassen wir das.

    LG Thomas

    • Oh, genial. Ein großes Wort. Danke.

      Ja, es gibt immer zwei Sichtweisen. Da gebe ich dir recht. Mir persönlich sind diese übertriebene Technikoptimisten, die, die davon ausgehen das die Technik unser Leben nur verbessert, auf keinen Fall verschlechtert, aber genauso fremd wie die oben beschriebenen Optimisten.
      Technik verändert, aber ob es gut oder schlecht ist das muss jeder für sich selbst entscheiden und erleben. Und die Abneigung von älteren Generationen gegenüber Neuem gab es schon immer und wird es immer geben. Wenn wir erstmal das Alter unserer Eltern erreicht haben werden wir sicherlich auch irgendwas nicht verstehen was unsere Kinder ganz toll finden 😉

  • Das möchte ich so unterschreiben.

    Auch früher gab es für Kinder Möglichkeiten, sich drinnen zu beschäftigen und nicht draußen und ich denke, früher wie heute liegt es auch in der Verantwortung der Eltern. Wenn sie nicht wollen, dass ihr Kind nur vor Konsolen oder dem Smartphone/PC/Fernseher hängt, dann ist es an ihnen, ihre Kinder nicht nur mit Technik, sondern auch mit Spaß im Freien zu versorgen.

    Und viele Freunde, unter anderem auch meinen Partner, mit dem ich glücklich bin und zusammen wohne, hätte ich ohne Internet etc vermutlich gar nicht kennen gelernt. Klingt vielleicht auch so, als wäre ich asozial und hätte keine Freunde, aber Vernetzung ist auch manchmal ein Segen.

    Zu dem Rest würde mir auch noch so viel einfallen, aber eigentlich hast du schon alles gesagt.

    Liebe Grüße,
    Charly 🙂

    • Manchmal tut es einfach gut seine eigene Meinung auf so vielfältige Weise wie die Kommentare hier bestätigt zu bekommen 😉 Eine Möglichkeit der sozialen Interaktion, die ohne Technik nicht möglich wäre 🙂

  • Ich könnte jetzt nen Roman schreiben, aber das spar ich mir wohl besser für meinen Blog *lach*…Lexa, du bist pure Inspiration!
    Nur so viel zum Thema: Technik ist eine Chance.
    Wir sind fähig, mit der ganzen Welt zu kommunizieren. Ich kann mit Japanern, Engländern und Amerikanern zur gleichen Zeit schreiben, kann etwas über andere Länder, Kulturen und Sichtweisen lernen.
    Die Menschen müssten nur lernen, diese Möglichkeiten auch zu nutzen. Ich glaube, viele haben einfach noch nicht begriffen, dass unsere Möglichkeiten sich einfach erweitert haben.
    Mein Handy ist Kamera, Kommunikationsmittel, Uhr, Fahrplan, Trainer, Musikplayer, Einkaufshilfe, Memoboard, Kalender,…alles, was ich will. Und das ist großartig.
    Und die Legende der leeren Spielplätze *lol*…schön wäre es ja manchmal. Die sind immer voll…überall. An der Schaukel steht man genauso Schlange, wie an der Rutsche und wird in der Sandkasten meist gleich von drei Seiten mit Sand zugeschüttet 😀

  • „Anders sozial“ – das trifft es gut! Ich erinnere mich noch an endlose Diskussionen mit meiner Mutter, als ich damals so 13, 14 war und wir endlich einen Internetanschluss bekamen. O-Ton: „Musst du stundenlang mit deiner Freundin chatten? Ruf sie doch einfach an!“ … als ob ein Telefonat „echter“ wäre, 😉

    Ohne das Internet hätte ich jetzt nicht deinen tollen Blogeintrag lesen können sondern allenfalls das, was die Redaktion des örtlichen Käseblättchens für wichtig erachtet. Aber lesen würde ich um die Uhrzeit in jedem Fall, ich würde sicherlich nicht mit meiner Kaffeetasse auf die Straße marschieren und wildfremde Leute anquatschen. ^^

    • 😀 An das Telefon war man halt schon gewöhnt.

      Das ist ein schönes Bild, wenn morgens alle aus ihren Türen schlürfen, mitm Becher in der Hand und miteinander quatschen. Aber das passiert wohl nur in amerikanischen Sitcoms. Selbst in meinem 170 Seelen Dorf ist morgens jeder schön für sich bei seiner Zeitung geblieben 😉

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